Augustiner:in Oke Fijal
Straßenzeitungen kannte ich schon von dort, wo ich vorher gewohnt habe und dadurch ist mir der Augustin gleich aufgefallen, als ich hergezogen bin. Ich bin aus Kiel hergezogen – sehr norddeutsch. Auch in Hamburg und Osnabrück habe ich gewohnt. In der Nähe von Kiel bin ich aufgewachsen, eine halbe Stunde vom Strand entfernt mit dem Auto, und vom vorherigen Wohnort sogar nur eine halbe Stunde mit dem Fahrrad.
Ich habe mehrere Sachen studiert. Zuerst Soziologie und Kunst, dann Migration und Diversität, interdisziplinär. Und jetzt studiere ich Kunst an der Akademie der Bildenden Künste. Kunst habe ich immer gemacht, gerade hauptsächlich Installationen mit Video und Objekten. Außerdem kuratiere ich ein Festival für Performancekunst, das Young Urban Performances, kurz YUP, heißt. Das gibt es seit 2017 in Osnabrück, manchmal machen wir auch Veranstaltungen an anderen Orten. Als ich meinen Bachelor gemacht habe, haben wir als kuratorisches Kollektiv angefangen, das zu machen und es ist immer größer geworden, das ist ganz schön. Es gab keine richtigen Plattformen für junge Performancekunst, deswegen haben wir das selbst organisiert.
Ich arbeite bei dem Festival, das ich selbst mitorganisiere, ich habe beim Kultursommer Wien gearbeitet und unterschiedliche Tätigkeiten an der Uni gemacht sowie Awarenessarbeit bei AwA* (Kollektiv für Awareness Arbeit) und freiberuflich als Kunstvermittler:in. Ich war Assistenz für Philipp Muerling, über den ein Beitrag im Augustin war (Nr. 587). So viel Zeit bleibt dann nicht mehr für andere Dinge. Ich wohne in einer WG, verbringe gern Zeit mit meinen Mitbewohner:innen und mit Freund:innen, mache ein bisschen Sport. Im Sommer fährt meine Mutter nach Schweden mit dem Wohnmobil. Sie hat Hühner im Garten. Vielleicht fahre ich da hin und passe zusammen mit Freund:innen auf die Hühner auf.
Die Arbeit beim Augustin finde ich bis jetzt gut, aber ungewohnt, da mein Bereich, Fundraising, noch nicht vorstrukturiert ist, weil es die Stelle vorher nicht gab. Das ist herausfordernd aber gleichzeitig gut, finde ich. Ich könnte mir Fundraising auch nicht mit jeder Organisation vorstellen. Hier macht es auf jeden Fall Sinn, dass mehr Geld reinkommt. Nach Geld zu fragen, kann unangenehm sein, aber ich finde Umverteilung wichtig.
Ein paar der Augustin-Verkäufer:innen kenne ich auch schon. Am Dienstag, als die neuen Zeitungen geliefert wurden, habe ich ein paar kennengelernt, nach dem Ausladen saßen wir noch zusammen und haben gegessen, das war nett.
Protokoll: Jenny Legenstein
Foto: Mario Lang