Wenn Künstler_innen in den Alltag eingreifen
Valie Export erlaubte im Rahmen des «Tapp- und Tastkinos» den «öffentlichen» Zugriff auf ihre Brüste für eine halbe Minute pro Person. Sie führte auch Peter Weibel an der Hundeleine spazieren. Aktionistische Kunst wurde somit in die Öffentlichkeit getragen und verursachte Irritationen im alltäglichen urbanen Treiben.
Ein Projekt der Universität für angewandte Kunst beschäftigt sich mit diesen historischen Formen des Aktionismus der 1960er Jahre im Rahmen der Ausstellung «Mit sofortiger Wirkung» und veranstaltet darüber hinaus auch künstlerische Interventionen im öffentlichen Raum. So geht beispielsweise Dorothea Trappel der «immer dringlicher werdenden Frage, wer im öffentlichen Raum erwünscht ist, und wer nicht» anhand von Straßenmusik nach. Für ihr Projekt mit dem Arbeitstitel «Was WIR wollen» versucht sie, zehn Straßenmusiker_innen zu gewinnen, die in zwei gegenüberliegenden Reihen entlang des U-Bahn-Ausgangs Treitlstraße, Lieder spielen: jedeR Musiker_in ein anderes, aber gleichzeitig, «sodass ein unangenehmer Sound-Teppich entsteht, so die Intention der Künstlerin.
Ein weiteres «musikalisches» Projekt wurde von Oliver Hangl, dem schon der «Beschwerdechor» zu verdanken ist, initiiert. Hangl möchte am Karlsplatz, zwischen 16. und 20. Jänner, 80 per Aufruf rekrutierte «Agent_innen» verteilen. Ihre Aufgabe: summen, pfeifen oder singen. Mit dieser «mobilen Guerilla-Aktion» soll bei den Passant_innen eine Endlosschleife im Kopf entstehen. Etwaige in Richtung Paranoia gehende Nebenwirkungen sind nicht vom Künstler intendiert, können aber bei objektiver Betrachtung nicht ausgeschlossen werden.
«Mit sofortiger Wirkung»
14.29. 1. bei freiem Eintritt
KUNSTHALLE wien project space
Aktionstag am Karlsplatz am 21. 1. von 1416 Uhr