Unbedingt solidarischtun & lassen

Sachbuch

In der Pandemie verschiebt sich alles, auch der Solidaritätsbegriff. Solidarisch sein hat im herkömmlichen Sinne mit Nähe (ob geistiger, politischer, emotionaler oder physischer) zu tun und wird nun plötzlich zum Aufruf, sich fernzuhalten. Seid solidarisch mit den anderen und pariert!, lautet die Durchsage. Um den Solidaritätsbegriff wieder raus aus dem Gehorsam und rein ins politische Handgemenge zu manövrieren, haben Lea Susemichel (Redakteurin des feministischen Magazins an.schläge) und Jens Kastner (Soziologe) einen ganzen Band herausgegeben. Unbedingte Solidarität versammelt Beiträge zu Konzepten und Praxen von einer Solidarität, die weit über den Zusammenhalt mit Gleichen hinausgeht. Von Gewerkschaftsgeschichte über globale Solibewegungen bis zur Seenotrettung: Die unbedingte Solidarität, so die Herausgeber_innen, zielt darauf ab, «kein vorgegebenes Wir, keine Gemeinschaft zur Voraussetzung von Solidarität zu machen». Sie lebt von der Differenz, sie ist kein Tauschgeschäft, und sie ist «unbedingt notwendig».

Jens Kastner, Lea Susemichel (Hg):
Unbedingte Solidarität
Unrast 2021, 307 Seiten, 19,80 Euro

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