Doch keine Schirennen in Schönbrunn, lautete eine Meldung Anfang September, obwohl Peter Schröcksnadel und Michael Häupl diese Idee unterstützt hätten. Das Mitleid mit den beiden hält sich in Grenzen, ist aber ein guter Anlass, mal zu schauen, was die Stadt Wien bei der Errichtung von Anlagen für sogenannte Randsportarten so anstellt. Zwei Fälle zeigen peinliche Parallelen: unbrauchbares Produkt mit viel zu hohen Kosten, weil Unternehmen, die keine Ahnung von der Materie haben, beauftragt wurden und Expert_innen (anfangs) nicht mitreden durften.
Der Wiener Skater Johannes Wahl erzählte der «Wiener Zeitung» vom 23./24. August, dass ein Skatepark nicht funktioniere, «wenn jemand, der noch nie in seinem Leben auf einem Skateboard stand, einen Skatepark baut. Die Proportionen stimmen überhaupt nicht.» Und weiters erfährt man, wenn Aktive in die Planung involviert sind, fällt der Anlagenbau viel billiger aus. Mittlerweile darf ein aktiver Skater mitreden.
Im Grunde dasselbe erzählen Bekannte, die Discgolf – eine Frisbeedisziplin, die nach den USA mittlerweile auch schon in Skandinavien Breitensport geworden ist – spielen. Sie hätten bei der Errichtung der ersten und bis dato einzigen Anlage in Wien dem verantwortlichen Stadtgartenamt kostenlose Beratung angeboten – wurde aber nicht angenommen! Herausgekommen sei ein zunächst komplett unbespielbarer Parcours, der sofort wieder umgebaut werden musste und «trotzdem nur Pfusch geblieben ist». Wären Frisbee-Expert_innen im Planungs- und Errichtungsprozess involviert gewesen, wäre es den Steuerzahler_innen mindestens um die Hälfte billiger gekommen. «Unter solchen Umständen kann Discgolf nur Randsport bleiben», seufzen meine Bekannten und erzählen von einem Ausflug nach Bratislava, wo gerade ein zweiter Parcours eröffnet wurde, u. z. am Uni-Campus. Das Rektorat sei von der Idee eines Uni-Angestellten, eine Discgolf-Anlage zu errichten, begeistert gewesen, da es sich um ein kostengünstiges Freizeitangebot handle.
Falco Weißpfloch
(Urlaubsvertretung für Wencke Hertzsch)