Zwölf Stunden arbeiten am Bau, kaum Pausen, Stundenlohn 5 Euro, keinen Arbeitsvertrag, keine Sozialversicherung und die Ausrüstung auch noch selber bezahlen?
Klingt nicht nach Traumjob. Und auch nicht nach legalem Arbeitsverhältnis. Ist es auch nicht, aber dennoch kommt es vor – was oft der verbreiteten Praxis von Baufirmen geschuldet ist, Aufträge an Sub- und Sub-Subunternehmen abzugeben. Derart ausgebeutet werden vor allem Migrant_innen. Manche von ihnen finden den Weg zur UNDOK-Anlaufstelle. Diese bietet gewerkschaftliche Unterstützung für undokumentiert Arbeitende in allen Branchen. Am 20. Februar erfuhren die rund 100 Besucher_innen der Veranstaltung «Sie haben das Land mit aufgebaut» in der VHS Ottakring über Ausbeutungsstrukturen in der österreichischen Baubranche und über die Arbeit der UNDOK, deren Aufgabe es ist, jene zu unterstützen, die ihre Kompetenzen und Arbeitskraft auf Baustellen einsetzen und um ihre Rechte als Arbeitende betrogen werden. Für Betroffene ist es oft schwer, den Schritt zur UNDOK zu wagen, denn drohende Abschiebungen oder die Angst, keinen Job mehr zu finden, sind nicht gerade rosige Zukunftsaussichten. Dennoch kommen Menschen in die Beratungsstelle, in der zuerst einmal anonym (und natürlich kostenlos) der individuelle Fall erhoben wird. «Es kommt vor, dass Menschen nicht wissen, auf welcher Baustelle sie arbeiten, da sie von ihrem Quartier jeden Tag direkt zur Arbeit und zurück gefahren werden. Dann muss zuerst ermittelt werden, wo der Arbeitsplatz ist», erzählt eine Mitarbeiterin. Menschen, die oft auch nicht Deutsch sprechen, weshalb die Beratungsstelle ihr Service gleich in mehreren Sprachen anbietet. In einem weiteren Schritt wird abgewogen, welche Möglichkeiten es gibt, um Rechte (etwa schlicht den ausständigen Lohn) einzufordern, ohne der Person zum Beispiel bezüglich Aufenthaltsstatus zu schaden. Dass es die UNDOK gibt, wird, so die Vortragenden, vor allem durch Mundpropaganda in den Communities verbreitet. Auch wir alle sind angehalten, davon zu erzählen und auf die Website zu verweisen, wenn man jemanden kennt, der von Ausbeutung betroffen sein könnte. Also, weitersagen!
UNDOK
Mo, 9–12 Uhr, Mi, 15–18 Uhr
ÖGB, Lift D, 1. Stock, Raum 1913
2., Johann-Böhm-Platz 1
Tel.: (01) 53444 39040
E-Mail: office@undok.at
www.undok.at