Improvisierte Musik
Jedes Jahr zu Pfingsten findet das viertägige Festival im norddeutschen Moers statt, heuer zum sage und schreibe 50. Mal. Im Vorfeld davon wird immer ein_e Musiker_in ausgewählt, um als Artist-in-Residence vor Ort ein musikalisches Konzept auszuarbeiten, das dann beim Festival selbst zum Tragen kommt. 2019 kam der mittlerweile in Berlin ansässige mexikanische Vibrafonist Emilio Gordoa in den Genuss einer Residency. Was er unter anderem ausheckte, war ein Trio mit dem dänischen Kontrabassisten Adam Putz Melbye und der in Wien wohnhaften Kärntner Klavierspielerin Ingrid Schmoliner. In Moers wurde auch diese vorliegende CD aufgenommen, beim Festival New Adits, das Schmoliner mit dem Verein Innenhofkultur in Klagenfurt/Celovec ausrichtet, kam das Trio im November 2019 ein weiteres Mal zur Aufführung. Schmoliner bestückt das Innere des Klaviers reich mit Holzstäben und verpasst ihm so einen eigenwilligen, unverwechselbaren Klang. Melodische Figuren werden häufig, nur geringfügig abgewandelt, wiederholt. Putz Melbyes kräftiger Kontrabass und das variantenreiche, ebenfalls mit viel Kleinkram bearbeitete Vibrafon Gordoas entwickeln im Zusammenspiel mit Schmoliners präpariertem Klavier einen eindrücklichen, von viel Sogwirkung charakterisierten Sound. Der Spannungsgehalt dieser Musik liegt im mikrotonalen Bereich, der Horizont ihrer Wirkung streut sich denkbar weit und erlaubt das Eintauchen in neue, bis dato unerforschte Klangwelten. Empfehlung!
Schmoliner / Putz Melbye / Gordoa: GRIFF (CD)
Inexhaustible Editions 2021