Unfallvermeidung und Hörgenussvorstadt

Die Gehsteigsequenzen bringen Asphaltflicken zum Erklingen

Örtlich begrenzte Bereiche einer geschädigten Verkehrsfläche, die durch Ausbessern wiederhergestellt wurden, also Flickstellen, dienen zunächst der Unfallvermeidung. Darüber hinaus steckt in ihren Umrissen auch ein Potenzial zur künstlerischen Verwertung, wie diverse Fotoalben davon zeugen können. Katarina Schmidl geht in ihrem aktuellen Projekt Gehsteigsequenzen buchstäblich einen Schritt über die visuelle Ebene hinaus und verwendet ausgebesserte Gehsteigbereiche als Soundbasis. Aber alles der Reihe nach.
Die Wiener Künstlerin hat in einem ersten Anlauf fünf Asphaltflicken in den Bezirken Neubau und Josefstadt zunächst per Schrittlänge vermessen. Die Ergebnisse wurden auf Lochkarten übertragen und anschließend auf einer Drehorgel abgespielt. Jede Gehsteig-Flickstelle hat somit eine eigene Melodie erhalten, wobei breite Stellen mehr Klangraum ergeben, weil in diesem Falle auf der Drehorgel mehr Töne gleichzeitig abgespielt werden können.
Anhören lassen sich die Gehsteigsequenzen mittels Smartphone (noch) vor Ort: Jede Flickstelle ist mit einem aufgesprühten, und somit vergänglichen, QR-Code versehen, der zu einem «Musikvideo» führt, bzw. sind diese Videos auch über die Website der Künstlerin abrufbar. Bis Oktober folgen noch weitere klingende Asphaltflicken. Einfach grandios!

Termine für Sound-Spaziergänge:
www.koer.or.at
www.katarinaschmidl.net

Foto: Gisela Erlacher