Unglücklich am NeckarDichter Innenteil

Die Abenteuer des Herrn Hüseyin (68)

Die Zeit vergeht, wenn der Herbst da ist, meint der Hüseyin. Im Winter freut man sich, dass der Frühling naht. Winter ist auch die Jahreszeit, in der viel geschlafen wird. Nach langem entscheidet er sich, nach Deutschland zu fahren um den Onkel, die Tante und die Cousins zu besuchen. Zwar ist er übers Facebook mit den Verwandten in vielen europäischen Ländern und in der Türkei in Beziehung, aber viele hat er lange nicht live gesehen.

Es war an der Zeit einen Besuch zu starten. Schnell über Hellöbus online ein Busticket nach Rottenburg am Neckar in der Nähe Stuttgarts organisieren. Hüseyins Vater fuhr nach der Pensionierung gleich zu seiner Familie in das kurdische Dorf. Aber der Onkel, der bei Mercedes Benz über 30 Jahre gearbeitet hat, blieb in Deutschland. Als seine Kinder erwachsen waren, holte er sie nach. Auch die Tante kam viel später nach. Das Bild der Deutschländer war in der Heimat groß geschrieben. Jeder, der in Deutschland ankam, liess Zuhause das Gefühl, dass er es geschafft hätte. Aber was sie nicht schufen, war die gute vertrauensvolle Beziehung zu ihren Kindern.

Als Hüseyin nur zwei Tage in dieser kleinen mittelalterlichen Stadt verbringt, merkt er wie unglücklich die ganze Familie ist, die in einem 300 Jahre alten Haus lebt.

Der Vater hat bei Mercedes gearbeitet, der eine Sohn, aber auch einer der Enkel arbeiten bei Mercedes. Den älteren Sohn brachten sie, als er 34 Jahre alt war, nach Deutschland. Sie wollten, dass er dort studiert. Er wollte aber nicht studieren. Sein Traum war und ist ein Schatzsucher zu sein. Nach dem er Deutschkurse besucht hatte, probierte er die Uni zu besuchen. Nach kurzer Zeit, musste er aufhören. Ihm reichten die Deutschkenntnisse nicht, um an einer deutschen Uni zu studieren. Nachher findet man für ihn bei einem Gemüsehändler einen Job. Dieser Job machte ihn auch nicht glücklich. Er dachte immer noch an das Dorf. Über das Internet recherchiert er sehr viel über die verschiedenen Kulturen im Nahen Ostens. Seine Spezialgebiete sind die Königsgräber in den Bergen Kurdistans. Er kann sogar über Fotografien Hügelgräber orten. Er ist unglücklich. Zwar ist er in Deutschland bei seiner Familie, aber muss noch bei Vater und Mutter leben, obwohl er bald 46 Jahre alt sein wird. Die zwei Tage am Neckar in der schönen mittelalterlichen Stadt, mit sehr schönen Fachwerkhäusern, einem sehr schönem Fluss, umgeben mit Farben des Herbstes, machten den Hüseyin nicht glücklich.

Keines der Kinder führt mit dem pensionierten Onkel ein Gespräch. Er lebt zwar seit 40 Jahren in dieser kleinen Stadt, hat nach den Erzählungen der Kinder keine Freunde. Obwohl schon über 70, raucht er soviel, sogar wenn er aufs Klo geht, nimmt sich 2 bis 3 selbst gewuzelte Zigaretten mit, um sie zu rauchen. Die Tante kann nach einem Autounfall nicht mehr arbeiten gehen. Sie ist um einiges jünger als der Onkel. Sie redet immer wieder vom Dorf und fragt den Hüseyin, was er Traditionelles zum Essen haben will. Andauernd wird hier gegessen. Hüseyin ist nicht mehr gewohnt so viel zu essen. Sie erzählt dem Hüseyin über die Almzeit, wie sie eine Fee in der Nacht gesehen hat. Deutschland hat ihr nicht sehr viel Glück gebracht, meint sie. Der Onkel besucht sehr selten das kurdische Dorf, in dem er geboren wurde. Der Cousin möchte möglichst schnell diese hübsche, mittelalterliche, schöne Stadt Richtung Kurdistan verlassen. Er möchte seinen Königsgräbern nahe sein. In der Kultur leben, die ihm vertraut ist.

Nach diesen zwei Tagen wird Hüseyin mit dem Auto zur Busstation gebracht.

Er freut sich auf Wien ohne viele Verwandte.

Ihr Hüseyin

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