«Urbanistas»vorstadt

Eine Freiluftausstellung über Städtebauprojekte von Frauen

Der Wangari-Maathai-Platz wirkt, als würde er einen Keil zwischen die U-Bahn-Station Seestadt und das HoHo, eines der weltweit höchsten Holzhäuser treiben. Das dazugehörige Hoho Next schaffte es ebenfalls – wenn auch nicht seiner Höhe wegen – in die Schlagzeilen: Tausende Quadratmeter Büroflächen warten schon ein Weilchen auf Mieter_innen … das ist aber ein anderes Thema, zurück zum Wangari-Maathai-Platz, auf dem noch bis Mitte Oktober eine äußerst gelungene Freiluftausstellung zu sehen ist.
Bei Frauen Bauen Stadt präsentiert das Kurator_innenduo Katja Schechtner und Wojciech Czaja in sechs Stationen 18 internationale und nationale «Urbanistas», also (Landschafts-)Architektinnen und Stadtplanerinnen, mit ihren Referenzprojekten. Darunter Atemberaubendes wie die Brooklyn Bridge in New York, die unter der technischen Leitung von Emily Warren Roebling (1843–1905) errichtet worden ist, oder das dem Bauvolumen nach zwar viel kleinere, aber trotzdem wichtige Flussbad Oberer Letten in Zürich von Elsa Burckhardt-Blum (1900–1974).
Schechtner und Czaja gehen in ihrer erfreulich übersichtlich gestalteten Ausstellung übers rein Lexikalische hinaus, indem sie Parallelen zu vergleichbaren Projekten und Potenzialen in österreichischen Städten ziehen. Beispielsweise zwischen dem oben erwähnten Flussbad, das sich mitten in Zürich befindet und frei zugänglich ist, und den von Carla Lo gestalteten «Schwimmenden Gärten» auf der Kaiserbadschleuse im Donaukanal.
Nach dem Genuss dieser fein aufbereiteten Selektion hervorragender Projekte sorgt die Situation vor Ort in der Seestadt wieder für Ernüchterung: Obwohl das sogenannte Pionierquartier noch unbeseelt wie eine Filmkulissenstadt an drehfreien Tagen wirkt, wird schon eifrig das zweite Quartier hochgezogen – ob das gutgehen kann?

Symposium am 14. Oktober
www.frauenbauenstadt.at

Foto: Luiza Puiu
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