Verdichtung des LebensArtistin

Eine Sprach-Ton-Performance zu Texten von Christine Lavant

Obwohl sie zu den bedeutendsten Autorinnen der österreichischen Nachkriegsliteratur zählt, ist Christine Lavant wenig bekannt.Als neuntes Kind einer Kärntner Bergarbeiterfamilie unter dem Namen Christine Thonhauser geboren, ist sie in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen und hat sich ihren Lebensunterhalt mit Nähen und Stricken verdient. Sie hatte nur wenig Schulbildung, zu schreiben war ihr peinlich, weshalb sie sich einen Decknamen zulegte.

Die Schauspielerin Martina Spitzer war immer schon fasziniert vor allem von der Lyrik dieser Frau, und so rannte Dietmar Nigsch, Leiter des Festivals «Walserherbst» in Vorarlberg, offene Türen ein, als er sie fragte, ob sie nicht ein Stück über die Autorin gestalten möchte. Spitzer hat das Gesamtwerk von Christine Lavant gelesen und 2010 mit dem Fokus auf Lesung den Vorläufer der jetzigen Produktion «Verrückung» aufgeführt. Gemeinsam mit Agnes Heginger (Gesang/Komposition) und Maria Frodl (Violoncello, Singende Säge) hat sie nun die Endauswahl der Gedichte Lavants und Textpassagen aus «Aufzeichnungen aus einem Irrenhaus» getroffen, eine Erzählung, die erst Mitte der Neunzigerjahre in London aufgefunden wurde. Größere Textflächen und Musik, die sowohl aus durchkomponierten als auch frei improvisierten Passagen besteht, wechseln ab, die Erzählung bildet den roten Strang innerhalb der Gesamtkomposition.

Für Martina Spitzer, die es gewohnt ist, als Schauspielerin engagiert zu werden, stellt diese selbst auf die Beine gestellte Produktion Neuland dar ein «geglückter Versuch», womöglich nicht der letzte.

12.17. 12.

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