Raum ist ein zentrales Thema des Menschseins

Augustinerin Karoline Zeilinger

Auf der Mariahilfer Straße bin ich auf einen AUGUSTIN-Verkäufer zugegangen und fragte ihn, ob es noch die AUGUSTIN-Theatergruppe gäbe. Dieser verwies mich an Andreas, den Leiter der Gruppe. Andreas fragte mich, warum ich mitmachen wolle? Weil ich das kann und weil es beim 11% K.Theater Sinn macht, lautete meine Antwort.

 

Foto: Mehmet Emir

Ich arbeite schon lange am Theater, war auch einige Jahre an großen Häusern im künstlerischen Bereich tätig. Das war okay so, aber ich wollte mal davon weg und arbeite jetzt in der Organisation einer Bühne in Wien.

Ich sehe mich beim 11% K.Theater als diejenige, die von außen draufschaut und sagt, ob etwas wirkt oder nicht. Die dramaturgische Arbeit machen wir alle gemeinsam, und das taugt mir. Wir versuchen hier, die hierarchische Struktur eines Ensembles – normalerweise ist Theaterarbeit sehr stark von Hierarchie geprägt – nicht auszuleben.

Unsere aktuelle Produktion trägt den Titel völlig losgelöst. Es ist ein Stück von Martin Springer zum Thema Raum. Die Idee zu dem Stück kam durch einen im Kurier erschienen Artikel über einen Obdachlosen, der sich unter einer Brücke, einen Wohnraum geschaffen hat: mit Couch, Bildern an der Wand und einem Teppich. Es geht jedoch in unserem Theaterstück nicht um das Thema Obdachlosigkeit, das wäre zu plakativ. Raum ist ein zentrales Thema des Menschseins, in jeglicher Hinsicht, und das versuchen wir darzustellen, und gehen dabei hinaus bis in den Weltraum. Das ist ein Riesenthema.

Der Sinn von Kunst und somit auch von Theater ist, was mich betrifft, nachdenken und abschalten können zugleich. Es gibt Theateraufführungen, die ich als glücklicherer Mensch verlasse, weil ich gut unterhalten und zum Nachdenken angeregt wurde. Ich möchte Gefühle bestätigt oder widerlegt bekommen und mich nicht langweilen müssen. Wenn ich selber inszeniere, denke ich mir, was will ich in genau diesem Moment sehen, was erwarte ich mir als Nächstes.

Ich habe mir den AUGUSTIN sehr bewusst ausgesucht, weil ich dieses Projekt leiwand finde. In der Zeitung finde ich gescheite Sachen, und die Verkäufer_innen erhalten eine Aufgabe, eine Arbeit, und sie können sich auch schreibend einbringen.

Einen Wunsch möchte ich noch anbringen, nämlich, dass sich Leute, die den AUGUSTIN kaufen, wenigstens ihr Horoskop durchlesen. Es dauert nicht lange und ist immer sehr lustig.

Protokoll: Reinhold Schachner

Die Welturaufführung von völlig losgelöst findet am 17. November im Rahmen der Europäischen Theaternacht im VZA, 12., Aicholzgasse 52, um 20 Uhr bei freiem Eintritt statt.

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