«Ich kann nur den Augustin verkaufen»
Aber montags, dienstags und an den anderen Wochentagen verkaufe ich vielleicht nur fünf oder sechs, vielleicht sieben Zeitungen. Es ist nicht immer gleich. Am Wochenende kommen viele Leute, die die Zeitung kaufen.
In Österreich bin ich seit 2008 oder 2009, ganz sicher bin ich mir nicht. Ich komme aus Rumänien, aus einer Stadt, die etwa 100 Kilometer von Bukarest entfernt ist. Es gibt dort keine Jobs. Wenn es dort Jobs gäbe, würden die Leute nicht herkommen, um hier den Augustin zu verkaufen.
Den Augustin zu verkaufen ist gut, denn es ist der einzige Job, den ich machen kann. Als Frau kann ich eigentlich keine Arbeit finden hier, außerdem kann ich nicht Deutsch. Ich kann nur den Augustin verkaufen. Als ich das erste Mal nach Wien kam, hatte ich bald eine Einschulung fürs Augustin-Verkaufen und konnte einen Augustin-Ausweis bekommen. Es gibt viele Ausgaben, die Miete muss bezahlt werden, Zugtickets und so weiter. Das Geld, das ich mit dem Verkaufen von Augustin-Zeitungen verdiene, reicht nicht, aber es ist eine große Hilfe im Moment. Ich habe fünf Kinder, große und noch kleine Kinder. Der älteste Sohn ist 27, eine Tochter ist 24 und eine 17 Jahre alt und die beiden jüngsten sind acht und sechs Jahre alt.
Meine Familie lebt in Rumänien, ich habe hier ein Zimmer gemietet. Für ein oder zwei Monate gehe ich wieder nach Rumänien zu meiner Familie, dann kehre ich wieder nach Wien zurück.