Vielschichtige DokumentarfotografieArtistin

Aus der KulturPASSage

Im Rahmen der diesjährigen Foto Wien hat in der Galerie WestLicht die Ausstellung This Side of Paradise begonnen. Sie spannt einen breiten Bogen über die Arbeiten Reiner Riedlers, von seinen Anfängen bis zu neuen Arbeiten während des ersten Lockdowns. Der bereits mehr als 30 Jahre tätige Waldviertler Fotograf beschäftigt sich vorwiegend mit dem Streben nach Glück.
In seinen Arbeiten spiegelt sich das wider, indem er Orte fotografiert, die Menschen aufsuchen, um zumindest kurzweiliges «Glück» zu empfinden und dem Alltag zu entfliehen. ­Einer meiner Favoriten war das Foto «Paradise Security» aus einem Hotel-Resort in Kenia. Auch erwähnenswert sind die herrlichen Fotos der GTI-Treffen sowie vom Donauinselfest. Die ­Serie Fake Holidays war total spannend, ich wusste weder, dass es Militär-Themenparks gibt, noch Bibel-Themenparks. Letztere stellten übrigens die Kreuzigung nach. Wer von uns würde denn nicht so einen Themenpark besuchen wollen?
Homeless, eine Serie, die während Riedlers Zivildienstes begann, fand ich sehr schön, da sie die Menschen nicht herabsetzt oder deren Bedürftigkeit unterstreicht. Es waren sehr würdevolle aber realistische Darstellungen.
Dass die Serien zumeist mehrere Jahre umfassen und dennoch ein homogenes Bild ergeben, als ob sie zeitnah zueinander fotografiert worden wären, ist erstaunlich.
Ich fand fast alle seine Arbeiten spannend und empfehle allen, die die Reize der Fotografie zu schätzen wissen, den Besuch dieser Ausstellung.

Bis 15. Mai
WestLicht. Schauplatz für Fotografie
7., Westbahnstraße 40
www.westlicht.com

© Reiner Riedler / WestLicht
Bildunterschrift: Im Männerwohnheim Meldemannstraße in den 1990er-­Jahren, aus Reiner Riedlers Serie Obdachlose in Wien

Der Kulturpass ermöglicht es Menschen mit wenig Einkommen, Kulturveranstaltungen kostenlos zu besuchen.
www.hungeraufkunstundkultur.at