Nachruf: Michael Zöllner (1975 – 2022)
Eigentlich ist es gar nicht vorstellbar, dass Michi Zöllner tot ist. Einer, der so lebhaft, gesprächig und voller Ideen und Pläne war. Einen Tag bevor er starb, war er noch beim Augustin, holte Zeitungen, war wie immer. Den Augustin verkaufte Michi beim Bahnhof Floridsdorf, seit er im 21. eine eigene Wohnung hatte. Auch wenn Michi ein kommunikativer Mensch war, sich singend und schauspielend auf die Bühne stellte (z. B. im Kosmos Theater oder beim Filmprojekt Sweded TV im Tanzquartier), waren ihm die eigenen vier Wände, ein ruhiger, sicherer Rückzugsort extrem wichtig. Nach jahrelanger Obdachlosigkeit genoss er es, zuhause fernzusehen, Videogames zu spielen oder zu schreiben. Autobiografisches, Beobachtungen, Gespräche, Gedanken über Armut, Natur, aber auch Krankheit und Tod waren Michis Themen, die er in seinen Texten zum Ausdruck brachte. Im «dichter innenteil» waren Michis Texte regelmäßig abgedruckt. «Am liebsten schreibe ich für den Augustin», erzählte er im Interview für sein Augustiner-Porträt (Ausgabe 510). Im nächsten Heft erscheint posthum sein Kurztext Friedhof.
Michis Arbeitskollegin und gute Freundin Birgit schreibt über ihn auf Seite 25.