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Vom Arbeiterkind zur Akademikerintun & lassen

Sachbuch: die Klasse wechseln

Als Erste in der Großfamilie aufs Gymnasium; als Erster auf die Universität; als Erste vom Dorf in die Großstadt. Die einen Eltern wünschen sich nichts mehr, als dass ihre Kinder eine gute Ausbildung kriegen: «Dann habt ihr es besser als wir.» Die anderen würden ihr Kind lieber im Lehrberuf sehen als im Soziologiestudium: «Sonst glauben die Leute, dass wir uns für was Besseres halten.» In Klassenreise lassen Betina Aumair und Brigitte Theißl elf Personen davon erzählen, Wie die soziale Herkunft unser Leben prägt. Wie sie sich auf Neuland durchboxen, den Stallgeruch einer Kindheit in Armut bekämpfen und später zurückkommen zum Familienfest, mit Doktortitel und Hochdeutsch im Gepäck. Manifest wird darin aber auch eine gesunde Kritik daran, den niedrigschwelligen Hochschulzugang für das Non-Plus-Ultra zu halten. Die diplomierte Künstlerin Julischka Stengele stellt mit Seitenhieb auf ihre Kommiliton_innen, die «im Zinshaus ihrer Eltern wohnen» und «auf prekär tun», fest: «Theoretisch wäre der Zugang [zur Kunstakademie] niedrigschwellig. (…) Aber mal ehrlich, das ist doch totaler Quatsch. Wie sollen Leute ohne wohlhabende Eltern und ohne Netzwerke ihren Lebensunterhalt mit Kunst verdienen?» Eine von vielen Fragen, die dieses unterhaltsame und dabei sehr ungemütliche Buch seinen Leser_innen mitgibt.

Betina Aumair,
Brigitte Theißl:
Klassenreise.
Wie die soziale Herkunft unser Leben prägt
ÖGB Verlag 2020
203 Seiten, 19,90 Euro

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