Online-Ausstellung: Migrationsgeschichte am Beispiel Brunnenmarkt
Er ist 600 Meter lang und umfasst rund 160 Stände – der Brunnenmarkt in Wien Ottakring. Er ist der längste Straßenmarkt Mitteleuropas. Schon im 18. Jahrhundert ist ein Markt in der Brunnengasse nachweisbar. Seit 1973 besteht er in der Begrenzung zwischen Yppenplatz und Thaliastraße. Doch die Maße und Zahlen sagen uns nichts über die Menschen, die am Markt arbeiten oder einkaufen, in der Gegend leben und nichts über die Veränderungen des Brunnenmarkts in Vergangenheit und Gegenwart.
Studierende am Institut für Europäische Ethnologie der Uni Wien forschten im Rahmen eines Seminars unter der Leitung von Cornelia Dlabaja im Vorjahr zur Arbeits- und Migrationsgeschichte des Brunnenviertels. Fragen und Aspekte des Wandels standen dabei im Zentrum. Viele Standler_innen haben migrantischen Hintergrund, bis in die 1960er etwa waren es vorwiegend Menschen tschechischer oder polnischer Herkunft, danach übernahmen oft jugoslawische und türkische Migrant_innen den Verkauf, seit 2015 kommen häufig Standbetreiber_innen aus Syrien und Afghanistan dazu. Die Arbeit am Markt ist schwer, die Arbeitstage lang, ein Standler erzählt: «Von 6 Uhr bis 18 Uhr ist der Markt offen, und wir fangen auch um 6 Uhr an. Bis die Auslage fertig ist, dauert es bis 9 Uhr, und wir fangen an, die Ware zu verkaufen.»
Interessierte können die Ergebnisse des Forschungsprojekts in einer als Blog gestalteten virtuellen Ausstellung ansehen, mit vielen Fotos, Texten, Tondokumenten, Literaturtipps und weiterführenden Links.