Was Herbert sagtArtistin

Literatur-Sach-Buch

Herbert sieht ein bisschen lustig aus, kein Wunder, hat ihn doch die Künstlerin Sophia ­Süßmilch ­gemalt. Du Herbert bietet allerdings ­Einblick in die Grausamkeit. Ein Jahr lang ­haben ­Marina Weitgasser, ­Lydia ­Haider und Judith ­Goetz Screenshots von ­Meldungen über patriarchale Gewalt von der orf.at-Startseite ­gesammelt. Ein Mann, der mit fünf Promille Auto fährt und ­einen ­Unfall verursacht; ein 59-Jähriger, der eine 13-Jährige mit Mord bedroht; sehr oft: ­Femizide. Dazu ­entfaltet sich ein Redefluss von Lydia ­Haider, ­bekannt für ihre harten ­literarischen ­Texte: Herbert erzählt in Ich-Form von seinen Taten, Herbert, der all ­diese Männer zugleich ist. Der tut, was er tut, «damit sich einmal etwas tut». Erklärungen von Genderforscherin Judith ­Goetz thematisieren u. a. die oft verharmlosende mediale Berichterstattung. Diese Mischung aus Literatur und Sachbuch gibt dem traurigen Thema eine gute Drehung, um weiterzudenken. Tipp: Regisseurin Antje Schupp hat das Buch für eine Performance adaptiert, die im Glaskubus am Heldenplatz zu sehen ist.

Performance, bis 5. April
www.schauspielhaus.at/du_herbert

«Du Herbert. Einblick in die Grausamkeit»
Judith Goetz, Lydia Haider,
Marina Weitgasser
Haymon 2023
184 Seiten, 25 Euro