
Augustiner Franz Frantschesko Sramek
F13 wurde 2002 kreiert und ich war bei der ersten Aktion dabei. Ich habe zwei Jahre vorher angefangen mit der Performerei, als Spätberufener mit 43. F13 gefiel mir, weil mich der öffentliche Raum fasziniert, und außerdem ist der Augustin ein super Projekt. Seitdem war ich mit SlowForward, wo wir uns in extremer Langsamkeit bewegen, bei jedem F13-Aktionstag mit von der Partie.
Wie ich zum Performen gekommen bin? Ich habe immer schon getanzt. Angefangen hat es damit, dass meine zehn Jahre ältere Schwester, die leider schon verstorben ist, mir als Sechsjährigem den Twist beigebracht hat. Bei der nächsten Faschingsparty war ich der Twister. Das Interesse für Tanz war da. Ich hab aber nie eine Tanzschule besucht, sondern bin mit 14, 15 zum Tanzen in 5-Uhr-Tee-Clubs gegangen und später in den 80er- und 90er-Jahren bin ich mindestens ein bis drei Mal in der Woche auf ein Live-Konzert gegangen, um zu tanzen. Im Jahr 2000 waren wir an meinem Geburtstag in Kroatien. Ich bin vor Sonnenaufgang zum Meer gegangen, habe der Sonne zugeschaut und gesagt: Franz, das war die erste Hälfte deines Lebens. Die zweite muss anders sein. Ich will eine Tanzgruppe haben. Drei Monate später habe ich meine erste Tanzgruppe, die Schattenwerfer, gehabt.
Beruflich angefangen habe ich bei Siemens, wo ich eine Lehre als Fernmeldemonteur absolviert habe. 17 Jahre war ich bei der Firma, habe Eisenbahnsicherungstechnik gemacht und bin in ganz Österreich herumgekommen. Dann war ich fast 25 Jahre selbstständig, habe Motorradbekleidung verkauft und habe 2009 das Geschäft zusperren müssen, weil nach zwei Einbrüchen die Versicherung nicht mehr gezahlt hat. Nach dem Konkurs war ich arbeitslos und habe versucht, vom Performen und Workshop-Geben zu leben. Das geht sich nicht wirklich aus. Ich hab mir überlegt: Was will ich überhaupt? Drei Monate später habe ich meinen letzten Job bei den humanisierten Arbeitsstätten begonnen. Ich habe mit Leuten gearbeitet, war in Teilzeit angestellt und habe dort sogar eine eigene Tanzgruppe geleitet. Es ist gut gegangen bis Corona. Dann ging alles nur noch über den Bildschirm. Ich habe 50 Jahre gearbeitet und mir gedacht, das reicht eigentlich, und bin in Pension gegangen.
SlowForward ist eines meiner Projekte (www.slowforward.org). Ich mache mit meiner Partnerin Duo-Performances, ich mache Solosachen, ich habe eine Gruppe mit vier Frauen, Sacry5, ich mache Projekte mit dem französischen Performer Alain Caillau. SlowForward ist eine offene Gruppe. Jede, jeder ist willkommen, sich einfach langsam darauf einzulassen.
SlowForward performen im Rahmen von F13 am 13. Dezember um 17 Uhr im 8. im Ludo-Hartmann-Hof. www.augustin.or.at/projekte/f13
Protokoll: Jenny Legenstien
Foto: Mario Lang