WeiterlebenDichter Innenteil

(c) Thomas Kriebaum

Phettbergs Phisimatenten (Februar 2023)

Ernährung des Dienstages,
9. Februar 2016, vom Steman: Rote-Rüben-Suppe (die allerbeste Rote-Rüben-Suppe, die ich je zu mir genommen habe!), dazu Schulterscherzl in Wurzelgemüsecremesauce. Zum Abendessen brachte mir dann NAC-HI einen Heringssalat. In der Nacht von gestern auf heute trieb ich, statt zu schlafen – bzw. ich weiß nicht genau? – einen Spaziergang im Geiste an allen Orten, wo ich mich je befunden habe. Ich konnte blitzartig schnell alle Ecken durchschreiten, sei es in Unternalb, bei der Poldi-Tant’ in Retz oder im Stift Klosterneuburg. Auch in der tiefen Nacht kannte ich mich perfekt aus. Sir eze weiß, wie das formell richtig lautet: OBE («Out-of-body experience»). Gestern starb an Krebs 60-jährig Roger Willemsen. Einmal hat er mich eingeladen zu einem Treffen mit Helge Schneider, und vor kurzer Zeit hörte ich ihn in Ö1, wie Roger detailliert redete über seine Gedankenwelt zum Deutschen Bundestag. «So etwas», dachte ich mir damals, «könnte ich auch schreiben. Noch dazu, wo ich jetzt zum Ansagen ‹meinen› Sir eze hätte.» Doch Sir eze und ich würden Tag und Nacht streiten, das geht also nicht! Jedenfalls, Frau Dr. Irmgard Griss hat vor kurzem noch gewähnt, ich wäre in der Lage, mit Frau Griss öffentlich zu plaudern. Au weh, au weh, au weh, nichts geht mehr? Aber ich darf ein bissl weiterleben. Morgen wird Philipp Porta mich in Windelhosen und Rollstuhl in den Stephansdom führen zum Aschenkreuz. Und nachher mit mir Mittagessen gehen. Ich bin total glücklich, wenn irgendwer, egal wohin, im Rollstuhl mich wohin bringt. Denn ich will unter Lebenden versterben. Und hoffentlich noch ur lang nicht!
Heute war ich zur Akupunktur bei Dr. Aschauer, und trage dabei nun immer Windelhosen. Es ist extrem bequem, sich einfach in die Hose machen zu können. Früher musste ich immer den Fahrtendienst Gschwindl bitten, gschwind zu stoppen, und ich brunzte in jene Ecke, die sich ergeben hatte.