Aus der KulturPASSage
Passend zur derzeitigen Pandemie besuchte ich diesmal eine Ausstellung im Literaturmuseum, die sich mit Utopien und Apokalypsen in der Literatur beschäftigt. Schon der erste Satz ließ mich aufhorchen: «Wie ist es um die großen utopischen Zukunftsvisionen bestellt in einer globalisierten, von Krisen heimgesuchten Welt, deren Plan- und Beherrschbarkeit immer ungewisser wird?» Zunächst: Für mein Verständnis war die Welt nie plan- und beherrschbar. Krisen, Pandemien und Ähnliches zeigen uns dies nur auf. Das Durchspielen von allen möglichen und unmöglichen Szenarien gibt uns das irrationale Gefühl von Sicherheit. Die Faszination für Dystopien, Utopien, Apokalypsen und Zukunftsvisionen begründet sich eventuell auf dem Irrglauben, vorbereitet sein zu können, der Zukunft nicht ahnungslos ins Gesicht blicken zu müssen. Wenn man diesen Aspekt weglässt, kann man diese Geschichten als das sehen, was sie sind: Fantasie und Fiktion, manchmal angelehnt an reale Begebenheiten. Teilweise als Warnung, nicht zu verrohen, was leider durchaus im Bereich des Möglichen liegt. Die Ausstellung beschäftigt sich nicht nur mit der Definition der Begrifflichkeiten, sondern sie zeigt auch sehr gelungen die literarische Fülle und Vielfältigkeit dieser Themen. Besonders spannend fand ich die Installation des Künstlers Klaus Wanker, die dort zu sehen ist, und dass man selbst kreativ werden konnte. Auch begrüße ich es, dass feministische Literatur eine Rolle spielt. Also, auf in die Zukunft und ins Literaturmuseum!
Utopie und Apokalypsen
Die Erfindung der Zukunft in der Literatur
bis 25. April 2021
Grillparzerhaus, 1., Johannesgasse 6
onb.ac.at/museen/literaturmuseum