«Wie hast du das ertragen?»Artistin

Filmstill: © Gabriele Hochleitner

TROG – Dokumentarfilm

«Die Zeiten waren andere. Aber wie hast du das ertragen, als Mensch?», fragt sich eine Protagonistin in die Kamera. Ein Bauernhaus im Pongau ist Schauplatz von ­Gabriele Hochleitners neuem Film TROG. Eine österreichische Familiengeschichte. Hier ziehen Theresia und Schorsch ihre Kinder auf. Doch Schorsch wird von den Nazis als Wehrmachtsdeserteur erschossen. Theresia bleibt mit den Kindern und dem Schmerz allein und wird selbst verfolgt – ihre Internierung im Konzentrationslager überlebt sie.
Hochleitner erzählt die Geschichte eines Hauses, indem sie seine Bewohner:innen erzählen lässt. Sie gehen durch die Räume, tasten sich vorsichtig heran an «die Erinnerungen, die hängenbleiben». Die an Weihnachten, an die Stube mit dem Zinngeschirr, den ersten Fernseher, aber auch die an die traumatisierte Mutter, eine Frau von «gewaltiger Durchsetzungskraft». Manche waren ein paar Wochen nicht da, manche fünfzig Jahre. Manche sind verlegen, manche forsch angesichts der Situation, die sie zu Expert:innen vor der Kamera macht. «Als Kind, was weißt du da schon», sagt einer rückblickend: «Das einzige, was du weißt, ist, dass du arbeiten musst.» Verschiedene Elefanten sind im Raum: die NS-Verbrechen und die Frage, welchen Umgang man mit posttraumatischer Belastung findet; aber auch innerfamiliäre Gewalt, an die man sich mehr oder minder erinnern kann und erinnern will. Was wie eine Bauernhof-Historie beginnt, entwickelt sich schnell zum Dokument verschiedener Ebenen österreichischer Zeitgeschichte.

TROG. Eine österreichische Familiengeschichte
R: Ella Hochleitner
120 min., AT 2023
Kinostart: 30. August, 19 Uhr, Votivkino
9., Währinger Str. 12

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