WIENWOCHE Festivalzeitung von mosaiktun & lassen

On Boundaries, Bypasses and Commons

«Über Grenzen, Schleichwege und Gemeingut» lautet das Motto der diesjährigen WIENWOCHE. Was verbindet die drei Begriffe?Grenzen stehen für das Thema Migration, das die öffentliche Debatte beherrscht wie kaum ein anderes. Doch jede Abschottung wird stets von Schleichwegen unterwandert und aufgebrochen. Gemeingüter schließlich sind für alle zugänglich und gehören

niemandem. Damit haben sie in einer Zeit, die von Privatisierung, Ungleichheit und Ausschluss geprägt ist, utopisches Potenzial. Es gibt Spielräume, die dominante

Ordnung zu unterlaufen – aber überwinden werden wir sie nur mit gemeinsam entwickelten Alternativen. Das sagt uns, der Redaktion des mosaik-Blogs, das WIENWOCHE-Motto. Deren vielfältiges Programm hat uns zu Artikeln inspiriert, die stets nach Hoffnungsschimmern in politisch düsteren Zeiten suchen.

Die Mobilitätsforscherin Bridget Anderson erklärt im Interview mit Sandra Stern, wie Grenzen entstanden. Ihrer Ansicht nach dienen sie heute vor allem dazu, die weltweite Ungleichheit aufrechtzuerhalten (Seite 2). Während unsere Gesellschaften sich nach außen abschotten, steigt der Druck im Inneren. 12-Stunden-Tag und 60-Stunden-Woche sollen immer mehr Profit aus uns herauspressen. Doch es reicht nicht, den 8-Stunden-Tag zu verteidigen, meint Sonja Luksik. Wir sollten weniger arbeiten statt

mehr – und die verbleibende Lohnarbeit neu organisieren, argumentiert sie mit Blick auf die Rätebewegung vor hundert Jahren (Seite 4). Keine Hoffnung sollten wir in die Verursacher von Krise und Rechtsrutsch setzen: Die liberale Mitte, die in den letzten Jahrzehnten in Europa regierte. Sie ist es, die den heutigen Extremismus hervorbringt, schreibt Martin Konecny (Seite 9). Dieser Trend ist auch am Roten Wien nicht vorübergegangen.

An immer mehr Orten der Stadt werden Menschen verdrängt und vertrieben. Lisa

Bolyos, Rainer Hackauf, Gabu Heindl, Annika Rauchberger und Franziska Wallner spüren ihnen in einem alternativen U-Bahn-Plan nach (Seite 10). Eines der wichtigsten urbanen Gemeingüter ist der öffentliche Raum.

Dass er mit kommerzieller Werbung zugepflastert wird, müsste nicht so sein. Werner Sturmberger stellt Beispiele reklamefreier Städte vor (Seite 11). Der Frage, wie wir all die großen Fragen mit Humor diskutieren können, ohne dabei Sexismus, Rassismus und Homophobie zu bedienen, widmet Jakub Vrba abschließend einen Cartoon (Seite 12).

In der Mitte dieser Zeitung findet ihr das WIENWOCHE-Programm zum Herausnehmen. Es enthält alle Termine, Daten und Fakten zu den einzelnen Produktionen. Für uns als mosaik-Redaktion ist diese Festivalzeitung eine Premiere, denn bislang waren wir nur online unterwegs.

Auf www.mosaik-blog.at findet ihr alle hier erschienenen Artikel zum Nachlesen.

Wir danken dem Team der WIENWOCHE für das Vertrauen – und wünschen allen Festivalgästen eine anregende Unterhaltung und viel Spaß beim Lesen!