Sachbuch: ziviler Ungehorsam in der Klimabewegung
Greta Thunberg sagte es beim UN-Klimagipfel Ende September ohne Umschweife: «Wieder werden heute keine Lösungen oder Pläne präsentiert werden, die den Vorgaben entsprechen. Aber wir werden euch damit nicht davonkommen lassen. Die Welt wacht auf. Die Veränderung kommt, ob ihr es wollt oder nicht.» Die Klimabewegung wächst tatsächlich unaufhörlich, und sie geht auf großartige Weise arbeitsteilig vor: Während die Kids von Fridays for Future zu Millionen auf die Straße gehen, schreitet die Bewegung Extinction Rebellion, also «Rebellion gegen das Aussterben», mit direkten Aktionen zur Tat. Vor gerade mal einem Jahr in einer britischen Kleinstadt gegründet, ist die Bewegung heute in über 50 Ländern aktiv. Nun hat Extinction Rebellion ein erstes Buch herausgebracht, das Beiträge von mehreren Dutzend Aktivist_innen versammelt. Wann wenn nicht wir*, so der Titel, versteht sich als praktisches Bewegungshandbuch – denn, so einer der Aktivist_innen: «Konventionelle Kampagnen haben es nicht geschafft, den notwendigen Wandel herbeizuführen. Die Emissionen sind seit 1990 weltweit um 60 % gestiegen und steigen weiterhin.»
Extinction Rebellion ruft zu massenhaften gewaltfreien Aktionen zivilen Ungehorsams auf. Dazu gehören Brücken-, Straßen- und Flughafenblockaden. Ein sehr motivierendes Buch ohne akademisches Geschwurbel oder nervtötenden Szene-Jargon. Angesichts der Dringlichkeit, aktiv zu werden, ist der Pathos vieler Beiträge durchaus berechtigt: «Wir weigern uns, zukünftigen Generationen einen sterbenden Planeten zu hinterlassen! Wir handeln! Wir können nicht anders!»
Sina Kamala Kaufman, Michael Timmermann und Annemarie Botzki (Hg.): Wann wenn nicht wir*. Ein Extinction Rebellion Handbuch
S. Fischer Verlag, 255 Seiten, 12,40 Euro