Er wurde von allen aus dem AUGUSTIN-Umfeld Luvi genannt. Und der weiche Klang dieses Spitznamens unterstrich Luvis Auftreten.
Foto: Mario Lang
Als einen außergewöhnlich «feinen» und «rücksichtsvollen» Menschen beschreibt ihn die AUGUSTIN-Mitbegründerin Riki Parzer und somit als Gegenteil der rauen Burschen, von denen es in der Anfangsphase des AUGUSTIN einige gegeben hat. Doch auch in Luvis Biografie finden sich Facetten, in denen er sich im Grunde nicht von der härteren Partie unterschieden hat: Alkohol, zudem noch solche Rauschmittel, die nicht in der Gewerbeordnung angeführt sind, und zum Drüberstreuen hat er auch noch Schmalz ausgefasst. Er kannte also das Gefängnis von innen.
Was Luvi aber von den anderen Outsidern grundsätzlich unterschied, war sein offener, aufklärerischer und künstlerischer Umgang mit «Problemstoffen». Unter dem Pseudonym «Der Raucher» verfasste er Texte und war in einem Webforum zum Thema Drogen sehr aktiv, um «mit gewissem Augenzwinkern eine bessere Toleranzstufe zu suggerieren», wie er in dieser Zeitung erklärte.
Zunächst ließ er sich zum Gartengestalter ausbilden, um schließlich beim AUGUSTIN zum Allrounder zu werden. Kaum jemand war so vielseitig wie Luvi: Kolporteur, Redakteur, Vorstandsmitglied des Herausgebervereins, Poet, «Radiogestalter» – im Gestalten sah er auch die Parallele zwischen Gärtnern und Radiomachen – und mit großer Wahrscheinlichkeit ist diese Aufzählung nicht vollständig.
Seit Jahren konnte er krankheitsbedingt die AUGUSTIN-Zentrale nicht mehr besuchen. Eine seiner letzten Visiten führte ihn in unsere TV-Redaktion, die ein Porträt von ihm gestaltete. Darin erzählt er, dass er immer irrsinnig viel Glück und irrsinnig viele Schutzengel gehabt habe und dass das ganze Leben spannend sei. Luvi wurde bloß 58 Jahre alt.
Die Begräbnisfeierlichkeiten finden am
18. September um 10 Uhr am
Zentralfriedhof, Tor 1, statt.