Eine Entwicklungsgeschichte
«Organisationsentwicklung» hatte – ehrlich gestanden – beim Augustin rund 20 Jahre lang den Stellenwert eines Schimpfwortes: Es handle sich dabei um eine zynische Erfindung des Neoliberalismus, die nur einer Seite diene, nämlich den Entwickler_innen, um Honorare abzustauben. Und wie soll jemand von außen die inneren Mechanismen des Augustin verstehen und somit entwickeln können, lauteten sinngemäß die abwehrenden Argumente gegenüber Angeboten in diese Richtung.
Nun denn, sogar der Augustin, der einem Slogan nach «auf niemand hörte», ist erwachsen geworden und zum Punkt gelangt, dass es unter Umständen gar nicht so blöd wäre, jemand von außen zu holen, der oder die einen Blick auf das Gesamtkunstwerk Augustin wirft und Empfehlungen dafür abgibt, an welchen Schrauben zu drehen sei.
Letzten Sommer haben wir uns schließlich einen Ruck gegeben und unsere Skepsis gegenüber einer sogenannten Organisationsentwicklung abgelegt – und bei Philipp Sonderegger angefragt (sollte Ihnen dieser Name nichts sagen, dürfen Sie sich überführt fühlen, ihn überblättert zu haben: Ihm ist nämlich auf der vorangehenden Seite das Augustiner_innen-Porträt gewidmet). Philipp hat sich auf uns Skeptiker_innen eingelassen und begleitet uns nun seit letztem Herbst, aber nicht nur als Organisationsentwickler, sondern zum Drüberstreuen auch noch als eine Art Öffentlichkeitsarbeiter. So ist ihm beispielsweise die im Frühling abgehaltene «Supporters-Konferenz» zu verdanken.
Das erste – wenn man so will – Studienjahr mit Philipp Sonderegger haben wir mit einem Workshop bei Pressbaum ausklingen lassen. Der Wirt, dessen Nebenzimmer wir kurzerhand zum Seminarraum umfunktionierten, begrüßte uns mit den Worten: «Mit dem AUGUSTIN wollte ich schon immer etwas machen.» Der Wirt führt beruflich betrachtet nämlich ein Doppelleben: Am Pfalzberg ist er eben Wirt und in Wien Berufsschullehrer, der mit seinen Schüler_innen regelmäßig Benefizprojekte «entwickelt». Das nächste wohl mit und für den Augustin.