Augustin 300 - 06/2011
Gemma Monopole auflösen
Sollte es in Österreich in nächster Zeit zu einer Revolution kommen, dann könnte es sein, dass sich ihr als erstes Teilchen der SPÖ die Sektion 8 der Alsergrunder Sozialdemokrat_innen anschließt. «Sektionen» nennen sich die Basisgruppen der SPÖ. Meistens der jeweiligen SP-Spitze huldigend, siechen sie dahin; die Sektion 8 aber sieht sich mehr als NGO innerhalb der Sozialdemokratie. Deshalb lebt sie. Ihr Sprecher Niki Kowall ist nicht ohne Charisma, in einer charismatische Persönlichkeiten verjagenden Partei fällt er deshalb besonders auf. Seine Parteitagsrede für das Verbot der Glückspielautomaten danke, Genosse Kowall, dass du sie uns zur Verfügung gestellt hast waren seltene Minuten der Renitenz in einer langen Zeremonie aus Protokoll und Populismus.Und ausgerechnet die Verteidiger_innen dieses Zeremoniells, dessen Langeweile in Wien, wie auch kürzlich in Portugal und in Griechenland, die Sozialdemokratie bei Wahlen schrumpfen lässt, ausgerechnet diese Schönredner_innen werfen dem Quergeist Kowall Populismus vor. Wie etwa die Stadträtin Ulli Sima, die den Bossen der Glücksautomatenkonzerne Novomatic und Admiral (Tochterfirma der Ersteren) gleich signalisierte, die SPÖ-Führung in Wien habe nichts zu tun mit dem Kapitalistenfresser Kowall. Wie eine Pressesprecherin der Firma Novomatic schwang Sima ihren feigen Finger, den Zeigefinger, vor dem vorlauten Jungoszialisten, dem sie vorwarf, seine Initiative klinge bloß toll
Der hat aber in seiner Landesparteitsgsrede nur e i n e n Fehler gemacht. Er hat nichts darüber gesagt, dass Glückspielmonopole, wie Monopole überhaupt, die Korruption begünstigen und dass die Auflösung von Monopolen die beste Art der Prävention gegen Korruption ist. Er hat nicht einmal erwähnt, dass ein Konzern names Novomatic das 1. Mai-Fest der Wiener SPÖ im Prater (mit)finanziert.