Augustin 317 - 04/2012

Falsche Freunde, echte Not

Schindluder mit «Augustin» titelte Österreichs einflussreichster Kolumnist Peter Gnam in der Kronen-Zeitung. Der Augustin sei «eine recht gut gemachte Zeitung, interessant anders als die anderen, immer bissig, so wie es sich für eine Zeitung gehört, die auf der Seite jener steht, die im Leben nicht auf die Butterseite gefallen sind.» Da kommt Freude auf. Nicht nur wegen des Lobes, sondern auch über die ungewohnte Tatsache in diesem Blatt einige Zeilen zu finden, deren Inhalt wir uneingeschränkt teilen können.Aber Achtung! Ist das nicht die «Zeitung«, deren Hof-Reimer Wolf Martin Augustin-Verkäufer einst als «lästig wie die Läus und Wanzen» charakterisierte? Was treibt

Gnam zu diesem Sinneswandel? Altersweisheit? Nein, es ist eine Mogelpackung! Gnam muss den Augustin loben, um ihn als Keule gegen die vermeintliche Bettlergefahr einzusetzen. Er ortet «aggressive, meist junge Burschen, natürlich ohne «Augustin»-Ausweis, die oft und oft Passanten bedrängen und darauf aus sind, lautstark den einen oder anderen Euro zu ergattern. Mit «Augustin» haben sie nichts zu tun, außer dass sie meist einen als Tarnung in der Hand halten.» Vorsicht, große Gefahr: Nach den Schein-Asylanten jetzt auch noch die Schein-Augustin-Verkäufer! Bringt die Kinder in Sicherheit, rettet euer Hab und Gut. Polizei!!! Übertreibung? Nein: «da gibt es den «Krone»-Bericht, wonach unsere Polizei angewiesen ist, die Autofahrer zwecks Geldeintreibung um sage und schreibe 40% öfter und härter zu bestrafen. Da haben unsere Ordnungshüter halt keine Zeit, sich um den Schindluder, der mit einer guten Idee nämlich dem «Augustin» getrieben wird, abzustellen. Dabei sind die illegalen Augustin-Verkäufer aggressive Bettler, und das ist von der Stadt Wien verboten worden oder ?» So kennen wir unsere Krone wieder: das Blatt, das nicht fragt, was gibt es Neues?, sondern uns stets auffordert: Du darfst! Du darfst dein Unbehagen an der Kultur pflegen, du darfst deine Ängste unreflektiert zu Vorurteilen verdichten, du darfst diese Vorurteile rauslassen, denn du befindest dich in der Gesellschaft drei Millionen Gleichgesinnter: Der Kronen-Zeitungs-Leser_innen.

Niemand bettelt aus Jux und Tollerei. Niemand bettelt aus Faulheit. Wer meint Bettler_innen wollen sich auf bequeme Art vor Arbeit drücken und trotzdem menschenwürdig leben, darf dieses Privileg gerne für sich selbst in Anspruch nehmen, und seinen/ihren Job kündigen. Es gibt einen Grund dafür, dass sich Menschen diese Ochsentour antun: bittere Not. Diese können Kronen-Zeitungs-Leser_innen mildern, indem sie das Geld, welches sie für den Erwerb der Krone verschwenden, Bettler_innen spenden. Das tut Herz und Hirn gleichermaßen gut.

Miniaturen zu Luigi Moneti

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Martyrium Christi fürs musikalische Kabinett

Die «Schmoizhodan-Passion»: eine Melange aus Austropop und dem wienerischen Jesus

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«Hää?»

hää?
oda:
vo d männa kriagn ma hüünaaugn,
auf dee ma uns jezd sööba haun.

bin i empfindlich wegn dem titl?
hoit, do hob i glei des mittl!im beisl untn sog i de leit:
«nehmts eich a bia und a bissl a zeit.
do gehts um a lesung, um eanste sochn,
gu… weiterlesen

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Bankraub

eingSCHENKt

Vor was ich warne, wurde ich gefragt. Und was ich empfehlen könnte. Ich entschied mich für den Tagestest. Also in der Früh aufstehen und beobachten was mir stinkt und schauen was gut tut. Am Abend war mir klar: Ich warne vor Bankraub.Denn: Es werden… weiterlesen

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