Augustin 364 - 04/2014

Neueröffnung nach Umbau!

Ab dieser Ausgabe ist auf den folgenden 38 Seiten so manches nicht mehr, wie es war. «Relaunch» haben wir keinen vorgenommen, aber wir haben umgebaut, uns, wie es im Unternehmer_innensprech heißt, auf unsere Kernkompetenzen besonnen und in der Mitte unseres Blattes Platz für die ums Vierfache erweiterte Vorstadt geschaffen.

Vorstadt im erweiterten Sinn: Es geht nicht nur um die Bezirke außerhalb des Gürtels, sondern um das «Andere» der Stadt, Unauffälliges, Vergessenes, Schräges zum Beispiel, Menschen, Orte, Geschichte(n) abseits von Gesellschaftsspalten, Hochglanzillustrierten und Tourismus-Information. Vorstadt auch als das, was vor der Stadt liegt: ländliche Gegenden Österreichs oder Nachbarstädte über der Staatsgrenze. Thematisch bleiben diesmal die Vorstadt-Seiten (16 bis 23) innerhalb der Wienerstadt, wo Sie, p.t. Publikum, durch die zweitgrößte Brauerei Ottakrings, durch die «Freiluftausstellung» zur Kunst am Gemeindebau und durch ein touristisch garantiert unerschlossenes Simmeringer Grätzl geführt werden. Sie treffen in der Vorstadt den Lokalmatador Andreas Müller und das «Wiener Wäsche-Model» Angela. Also keine Panik, wenn Sie möglicherweise Ihre Lieblingsserie oder -kolumne nicht am gewohnten Platz finden, wir haben nix rausgeworfen, aber einiges verschoben – wie etwa die «NachbarInnenstadt» auf Seite 17.

Einen neuen Platz (Seite 11) und einen neuen Co-Autor hat die Raiffeisen-Serie erhalten: Martin Birkner – herzlich willkommen im Augustinboot! – geht im aktuellen Watch der nahezu unheimlichen Omnipräsenz des Giebelkreuzes nach. Der in Wien und neuerdings auch im Burgenland lebende Autor und Politaktivist ist verantwortlich für die Edition «kritik & utopie» beim Mandelbaum Verlag, wo kürzlich auch sein Essay «Lob des Kommunismus 2.0» herauskam.

Unser überquellendes Frühlingsfüllhorn birgt noch weitere Neuerungen: Die «Augustiner_innen» auf Seite 5 sind keine mönchisch-nönnischen Klostergemeinschaften, sondern sozusagen jene Menschen, die im «Außendienst» für den Augustin tätig sind: Verkäufer_innen und freie Mitarbeiter_innen, die wir in zufälliger Reihenfolge und Auswahl vorstellen. Verkäuferin Anna Szaboova – am Cover mit ihrem Hund Buddy – macht den Auftakt der neuen Porträt-Serie.

«Christas Sparküche», die Gastro-Kolumne mit dem vermutlich weitesten kulinarischen Bogen (von Wildkräutern bis Mensch) lief mit Ende 2013 nach 14-jährigem Bestehen aus, und nun freuen wir uns, von Christa Neubauer regelmäßig «Neues von Frau Gschistibohavitschek» zu lesen. Eine Gschistibohavitschek (angeblich vom Tschechischen ?isté sašti – reiner Unsinn) lässt sich zirka mit «Umstandsmeierin» übersetzen. In der neuen Spalte setzt sich die Autorin eben mit nervigen Kleinigkeiten wie Erlagscheinausfüllen oder Dauerquassler_innen im Theater auseinander, also mit allem, mit dem unsereins so alltäglich sein Gscher hat.

Omnipräsenz

Über die Verschandelung des öffentlichen Raums durch Raiffeisen

Keine andere Institution ist im öffentlichen Raum hierzulande stärker präsent als Raiffeisen. Auf Schritt und Tritt werden wir vom gelb-schwarzen Giebelkreuz verfolgt, in der Stadt wie auf dem Land, in Schule, Beruf und Freizeit: Raiffeisen ist immer… weiterlesen

Des Reichskanzlers Wohlfahrtstaat

eingSCHENKt

Das Sozialstaatsmodell Österreichs und auch Deutschlands wird in der Wissenschaft „Bismarckscher“ Sozialstaat genannt; nach dem deutschen Reichskanzler, der als Antwort auf die sozialen Kämpfe im 19.Jahrhundert das Sozialversicherungssystem einführte… weiterlesen

Architektur zum Einsperren

Offener Brief der Recherchegruppe Vordernberg an SUE Architekten und alle anderen Architekturbüros, die sich am Wettbewerb für das Schubhaftzentrum beteiligt haben

In den vergangenen Monaten durftet ihr euch ausgiebig zu eurem Bau äußern. Vom Rampenlicht des durch die Teilprivatisierung des Gefängnispersonals erzeugten Skandals habt auch ihr euren Teil abbekommen. Während von allen möglichen Seiten Kritik an G4… weiterlesen

Wellness und Fitness statt Homeless!

Poah, des zaht si eini, na bumm, wenn ih des gwußt hätt, das des so a tschoch is, hätt ih mi a biserl besser vurbereitet. Oba, Entschuldigung, ih überfoll Euch do jo regelrecht, also ih bins, da johann, eia Augustinverkäufer und Gschichtldazölla.Jo a… weiterlesen

Von jetzt an – und für alle Zeit und in Ewigkeit

I

ist gestern heute?
ist heute jetzt?
ist morgen gestern gewesen?
wie lange dauert die ewigkeit?

II

sind tausend Jahre – ein Tag?
hat die Stunde – sechzig Minuten? Warum?
sind Sekundenbruchteile ein Augenblick oder zwei? drei? … weiterlesen

Ein Monat mietfrei

In Kurto Wendts neuem Roman besetzen «ganz normale» Menschen Häuser

Der dritte Teil von Kurto Wendts «Frank»-Trilogie (in der Frank mal Haupt-, mal Nebenfigur ist) ist im Frühjahrsprogramm des Wiener Verlags Zaglossus erschienen. Wendt widmet sich diesmal der großen Gruppe der Mieter_innen, die mitunter mehr Miete be… weiterlesen

Geschichte nachverhandeln

Vier filmische Versuche über den Nationalsozialismus

Auch die diesjährige Diagonale, das Grazer «Festival des österreichischen Films», ist zur Zufriedenheit vieler zu Ende gegangen: Gratulieren können wir vor allem Tina Leisch zu ihrem Anteil am Carl Mayer Drehbuchpreis und Ruth Beckermann zum Großen D… weiterlesen

Exit Wien-Simmering

Reinhold Schachner über eine Expedition zum pittoresken Wiener East End

Der «grüne» Bereich des Praters war für mich lange Zeit das Naherholungsgebiet schlechthin. In nur fünf Gehminuten von meiner Wohnung aus erreichbar, also infrastruktureller Luxus pur! Doch im Laufe der Jahre beschlich mich das Gefühl, schon jeden Ba… weiterlesen

Neues von Frau Gschistibohavitschek

Mein Vater behauptet: Wenn er sich von einer einen Meter langen Wurst irgendwo ein zentimeterdickes Radl rausschneidet, erwischt er todsicher den einzigen Knochensplitter der ganzen Wurst. Ich bin die in unserer Familie, die im Theater oder im Konzer… weiterlesen

Sind Wahrheits-Freunde Putin-Freunde?

Es gibt mehr als zwei Seiten in der Ukraine-Berichterstattung

Wer aus dem Konsens über den Siegeszug der westlichen Werte in der Ukraine ausschert und den gedungenen Jubeljournalismus lächerlich findet, kann dies nur aus einem Grund tun: weil er dem virilen Charme Wladimir Wladimirowitsch Putins erlegen ist. Wi… weiterlesen

Einfach so gelebt

Ein Augustin-Urgestein verließ seinen Platz – endgültig

Südtirolerplatz-Günther zählte zu den bekanntesten Clochards von Wien. Sein Charme überwog alles, was dem Augustin sonst noch einfiel, um als Sozial- und Medienprojekt in Wien Sympathie zu gewinnen. Sein Tod wirft die Frage auf, ob für diesen Typus v… weiterlesen

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