Augustin 390 - 05/2015

Ausgezeichnet!

Wissen Sie, dass der Mann, der diese Zeilen Korrektur liest, eine «Persönlichkeit des Jahres» ist? Wir haben es schriftlich! Richard Schuberth wurde heuer von einer Jury aus 500 Migrant_innen und Menschen migrantischer Herkunft für seine schriftstellerischen Verdienste um eine antirassistische Gesellschaft gekürt. Aber auch das Gesamtwerk Augustin ist nicht leer ausgegangen: Als wohldurchdachtes Kompliment – und nicht etwa als Geburtstagsgeschenk! – verstehen wir die Auszeichnung mit dem von «Bum Media» gestifteten «Mig¬Award» in der Kategorie Medien.Apropos Geburtstagsgeschenk: Wir bedanken uns bei allen, die im Kulturbeisl Avalon ihren Schlutzkrapfenhunger gestillt und damit nicht nur glückliche Bäuche, sondern auch die Kassen der Solidarisch-essen-Aktion im Rahmen von «20 Jahre Augustin» gefüllt haben. Wo es sonst noch 20-Jahr-Veranstaltungen gibt und wann Sie uns zum Beispiel bei einem gemeinsamen Frühstück im Freien sagen können, was Sie von der Zeitung in Ihren Händen eigentlich halten, erfahren Sie auf Seite 14. Es werden nicht nur, aber durchaus auch, Komplimente angenommen!

Ums Betteln, Kampieren und andere Unglaublichkeiten ist zwischenzeitlich medial ein wenig Ruhe eingekehrt. Die Frühlingssonne lässt fast schon hoffen, dass der Run auf die «Bettelmafia» ein behördlicher und medialer Ladenhüter geworden ist. Armut in der Stadt und die Frage, wo die Armen ihr Bett aufstellen können, wenn es «zu warm» für das Recht auf die Notschlafstelle ist, ist hingegen brandaktuell. Und verschwindet auch nicht durch den frommen Wunsch, die Armut nicht sehen zu müssen. In Solidarität mit den jährlich aus dem Stadtpark (Wien) und dem Mirabellgarten (Salzburg) Getriebenen wurde Ende April «soligeschlafen». Das empfand Peter Hacker, Geschäftsführer des «Fonds Soziales (sic!) Wien», wie vielerorts zitiert, als «politisch unerträglich»; was wir dann wiederum politisch unerträglich finden. Lesen Sie mehr auf Seite 6 in der Rubrik «tun & lassen», die ihrem handlungsanweisenden Namen damit wieder einmal alle Ehre macht.

Einen Frühling, in dem Sie tun & lassen können, was Sie wollen, wünscht

Lisa Bolyos

Wiesel, Schale & Ei

eingSCHENKt

Ein Wiesel saugt ein Ei so geschickt aus, dass zwar die Schale unversehrt scheint, das Ei aber innen leer ist. Von außen sieht man es nicht. Wieselworte saugen die Bedeutung aus den Sätzen, wie Wiesel Eier aussaugen – nur die leere Schale bleibt, sch… weiterlesen

Ein ganz normaler Job

Augustinverkäuferin Gabriela

Ich liebe Ruhe. Ich liebe Menschen, die korrekt sind, und ich liebe es, wenn ich meinem Sohn bieten kann, was zu einem normalen Leben gehört. Ehrlich gesagt liebe ich auch, wenn er im Zeugnis lauter Einser hat.

Foto: Lisa Bolyos

Mein Sohn ist elf… weiterlesen

«Politisch unerträglich»

In Wien und Salzburg «SoliSchlaf»-Aktionen für Obdachlosenrechte

Wien und Salzburg ziehen im österreichischen Vergleich die meisten internationalen Tourist_innen an. Die hohe Politik beider Städte weiß genau, was die Tourist_innen angeblich nicht sehen wollen: konkrete, lebendige, bettelnde, sichtbar «geschäftstör… weiterlesen

Ein gepflegter Streik

Was ist los in der Hauskrankenpflege?

Die Hauskrankenpflege wird personell unterbesetzt, schlecht bezahlt und geringgeschätzt. Alexandra Prinz, die selbst Arbeitserfahrung in der Pflege gemacht hat, denkt über einen bundesweiten Streik nach.In der Hauskrankenpflege werden immer Arbeitskr… weiterlesen

Neues von Frau Gschistibohavitschek: Neulich beim Magistrat

Wenn Sie etwas von der MA 10 wollen – einen Essenszuschuss für den Kindergarten beispielsweise –, dann haben Sie alle verlangten Dokumente im Original und in Kopie mitzubringen. Merken Sie sich das.
Andernfalls werden Sie zurechtgewiesen und nach Hau… weiterlesen

Radio Augustin auf der Suche nach «Fair Trade»-Eletronik: Fairer Handel ist am Elektroniksektor ein Fremdwort

Spätestens seit den 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts gewinnt «Fair Trade» beständig an Popularität. Aus Nischenprodukten sind Supermarktartikel geworden – es gibt fair gehandelte Lebensmittel, Kleidungsstücke und sogar Pflastersteine. «Fair» bede… weiterlesen

Jeht doch! Muss jehn!

Berlin, die große Schwester von Wien – Ein Lokalaugenschein

Berlin sollte von uns Wiener_innen von Zeit zu Zeit erforscht werden. Erstens, weil Stadterforschung (von unten!) Spaß macht, und zweitens, um zu sehen, was wir von unserer großen Schwester übernehmen und was wir besser bleiben lassen sollten. Doris … weiterlesen

«Keine Gründe, eine Pflanze zu verbieten»

Aufregung im Uhudlerland: Siegen die Erben Zweigelts?

Was in der Wachau die Marille und im Bregenzer Wald der Alpkäse, ist im Südburgenland der Uhudler. Es sind regionaltypische Produkte, die zu Entwicklungsfaktoren geworden sind. Der Gedanke, die EU könnte in der Wachau die Marillen verbieten, scheint … weiterlesen

Walter versucht zu schlafen

Zeichnungen aus dem ganz normalen Leben eines Wohnungslosen

«Penner» erzählt aus dem Leben des wohnungslosen Walter, als wäre es das Buch zur Stadparkdebatte. Da ist die Polizei, die das «Kampieren» verbietet, der Sozialarbeiter Erik, der nur Walters Bestes will, und der Alkohol, der die kalten Nächte und die… weiterlesen

Sieh dich an, und du wirst Schönheit sehen

Mit Nastija Fijoličs Fotografien lässt sich antrainiertes Schönheitswissen verlernen

Sieh mich an, und du wirst sehen – dass Schönheit etwas Subjektives ist. In Nastija Fijoličs Fotoausstellung werden Körperbilder herausgefordert. Auch die von Lisa Bolyos.

Foto: Nastija Fijolič

«Es scheint, dass die meisten Menschen Stereo… weiterlesen

Augustin in der Bücherkiste

Der Mai bringt kritische Literatur nach Ottakring

Rund um den Yppenplatz gibt’s Mitte Mai drei Tage lang Literaturveranstaltungen, Diskussionen, Lesungen und Stadttouren mit Autor_innen, Verleger_innen und anderen literaturverliebten Gestalten. Wo kommen sie her, was wollen sie hier?

Foto: KriLit
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Unbequem & darum noch hier

RaumFrei?! 40 Jahre Kulturzentrum im Amerlinghaus

Unglaubliche 40 Jahre ist es her, dass das Amerlinghaus im 7. Bezirk besetzt wurde – 40 Tage lang wird nun gefeiert. Es ist ein erleichtertes Feiern, weil der anstrengende Strudel um Geld und Existenz der letzen Jahre vorerst ein Ende hat. Aber die E… weiterlesen

So einfach war es noch nie, verrückt zu werden – Eine Bemühung

Da sitze ich nun wie die Maus vor der Schlange und flehe um mein Leben. Die moderne Technik macht glücklich, sagt der Elektromarkt. Mich macht sie fertig.

Illu: Karl Berger

Einerseits: Der Vorgang kann nicht abgeschlossen werden. Es ist ein unbe… weiterlesen

Absolut quer

Absolut quer als Gegenpol zur Konsumwut. Das hat nämlich keine Zukunft. Ist schon mehr Leuten aufgefallen, dass mehr Geld nicht mehr Lust bringt, sondern mehr Inflation. Wer also weiterdenkt, muss anders handeln. Quer. Da geht es dann um Motivation u… weiterlesen

Literatur ist nicht nur auf Papier zu finden

Aus der KulturPassage

Am 15. April eröffnete in der Johannesgasse 6 das Literaturmuseum (dies ist übrigens das vierte Museum der Nationalbibliothek Wien). Als ich davon gelesen hatte, war mein erster Gedanke: Na toll, ein Museum, das Bücher ausstellt. Und ich denke, es er… weiterlesen

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