Augustin 429 - 02/2017

Josef, Hertha und Nicoleta

In einer Sitzung des Augustin-Teams haben wir da­rüber nachgedacht, wie viele der breiten Öffentlichkeit bekannte Personen in der über 21-jährigen Geschichte des Augustin auf der Titelseite gelandet sind? Fürs Zählen reichten beide Hände aus, wobei nicht unerwähnt bleiben soll, dass gerade die allererste Ausgabe des Augustin mit Stefanie Werger geworben hat.Die Sängerin ist unseren jüngsten Leser_innen wohl kein Begriff mehr, aber im 1995er-Jahr war ihr Bekanntheitsgrad mindestens so hoch wie jener von Toni Polster, den wir an einem nebligen Novemberabend im Jahre 2011 auf einem Meidlinger Fußballplatz fürs Cover eingefangen haben. Aber zurück in die Gegenwart.

Ausgelöst hat das Promi-Zähl-Spielchen Josef Hader, denn er wurde für diese Nummer zum Coverboy gekürt. Wir konnten auch nicht anders bei den wunderbaren Porträtfotos, die Carolina Frank lieferte. Befragen hat sich Josef Hader anlässlich seines neuen Films «Wilde Maus» auch lassen, u. z. von Robert Fischer und Jürgen Plank, denn schließlich dreht es sich in «Wilde Maus» um ein typisches Augustin-Thema, nämlich Arbeitslosigkeit (S. 24).

Beim unpopulären Stichwort Arbeitslosigkeit ist es auch nicht mehr sehr weit zu den gern populistisch verwendeten Akronymen TTIP und CETA. Tobias Natter richtete seinen Blick in die Zukunft und fragte sich, was einmal in Geschichtsbüchern über diese Handelsabkommen geschrieben sein wird (S. 8). Dagegen blickte Hannes Gaisberger zurück. Dank seiner Retrospektion wissen wir nun, dass es auch in Wien eine Hertha gegeben hat (in Berlin und Wels gibt es sie noch immer), samt Hertha-Platz in der Quellenstraße (S. 20).

Lisa Bolyos musste für ihre Recherche eine etwas längere Anfahrtszeit als Fußballreporter Gaisberger, der für die Wiener Hertha in seinem Wohnbezirk bleiben konnte, in Kauf nehmen. Die Redaktionskollegin verabschiedete sich im Herbst für eine Woche (auf eigene Kosten, Anm.), denn sie wolle mal nach Äthiopien schauen und aus der Hauptstadt Addis Abeba berichten. Ö1 sendete bereits ihre Radio-Reportage. In dieser Augustin-Ausgabe legt Lisa nach (S. 16), und in der Zeitschrift «dérive» (Nr. 67, Frühjahrsausgabe) wird sie noch eins draufsetzen. – Wenn man schon einmal dort ist …

In der betriebsspezifischen Porträtserie «Augustiner_innen» (S. 5) stellen wir unsere Verkäuferin Nicoleta Buruela vor. Nicoleta kommt aus Rumänien und erzählt u. a., was es für sie und ihren Mann bedeutet, in Wien zu arbeiten bzw. Arbeit zu suchen. – Das interessiert auch Augustin-Leser Josef Hader, siehe: «Wilde Maus».

Wer das Gold hat…?

eingSCHENKt

Das kleine Familienunternehmen, der Kleinaktionär, der Kleinanleger, oder die „kleine“ Oma mit dem Sparbuch – alles wird immer ganz klein, wenn die ganz Großen ins Gespräch kommen. Aktuelle Daten zur Konzentration des Reichtums wurden veröffentlicht…. weiterlesen

Wie ich mich mit dem Netzbusiness beschäftigte

Ich suchte damals einen Job, da mein Einkommen als freischaffende Übersetzerin und Journalistin viel zu klein war. Ich las die Kleinanzeigen in den Zeitungen unter der Rubrik «Wird gesucht …»

Grafik: Karl Berger
Ein Koch, ein Tischler, eine Verkäufe… weiterlesen

Lyrik von Cornelia Stahl

Friedensgruß

In eisfreien Zeiten

keimt heimlich die

Hoffnung unter der

Schneeschicht empor

dass am Ende mehr bleibt

als ein vertrockneter

Friedensgruß

Tatoo

Und diesem Anfang wohnt ein Zauber inne

kritzelte er auf seinen link… weiterlesen

Illegalisiert und trotzdem sicher

Stadtbürger_innenschaft: Teil 2/4, Zürich

Ein Gespenst geht um in Zürich: Die Stadt arbeitet an einer «City Card», die allen Zürcher_innen etwas gleichere Rechte verschaffen soll – unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus. Die Idee wurde von Aktivist_innen entwickelt, hat Noëmi Landolt vor Ort… weiterlesen

Europa – gerade noch die Kurve gekratzt?

TTIP und CETA: Akronyme eines neuen Machtkampfes

«Europa falsch abgebogen». «Europa am Scheideweg». «Europa gerade noch die Kurve gekratzt». Was davon wird in zukünftigen Geschichtsbüchern über die EU im frühen 21. Jahrhundert stehen? Tobias Natter mit «historischen Berichten aus der Zukunft».

Ill… weiterlesen

Ein Strohhalm namens Holm

Der Gentrifizierungsgegner hat Gegenwind – und der Augustin nur so eine Idee

Andrej Holm wär’ zu haben. Berliner Wohnbau–Staatssekretär wird er nicht. Unser Vorschlag, ernst gemeint: Die rot-grüne Koalition soll Holm nach Wien holen. Das wär’ ein Quereinstieg, der Häupl am Ende seiner Macht noch populär machen könnte, meint R… weiterlesen

Nur bio ist zu wenig!

Wird das heilige Wiener Schnitzel behübscht?

Mahlzeit! Mehr als 50 Kilo Schweinefleisch verspeisen die Wiener_innen pro Jahr. Ernst Halbmayr über Produktionsbedingungen, neue Marketingstrategien und Widersprüche.

Illu: Much

Großen Publikumserfolg erzielte die Doku «Bauer unser». Weit mehr a… weiterlesen

Online-Tool gegen Online-Hetze: Und Action!

Der Shitstorm weht. Schon 2011 kürten Sprachwissenschaftler_innen ihn zum «Anglizismus des Jahres», seither hat sich der Sturm nicht gelegt, im Gegenteil. Hasskommentare, Beleidigungen, sexistische und rassistische Angriffe sind Alltag im Internet. D… weiterlesen

Geliebt werden und Geschirr zertrümmern

Schulmodelle ohne konventionelle Unterdrückung

Eine informelle Schule aus einem Aluminium-Koffer heraus, für indische Straßenkinder; eine Schule mit Mitsprachrecht für puertoricanische Kinder, die in Gangs in Chicago organisiert sind; oder eine Schule während des Zweiten Weltkrieges, die aggressi… weiterlesen

Dannebergpredigt: Die Würde ist antastbar

Ken Loach, der trotzkistische Regisseur, der für sein sozialistisches Engagement bekannt ist, führt in seinem jüngsten Film «Ich, Daniel Blake» wie in einem Brecht’schen Lehrstück vor, was der Neoliberalismus aus Menschen macht.Der verwitwete Zimmerm… weiterlesen

Eine Stadt erfindet sich neu

Addis Abeba: Flanerien durch eine Megacity

In Addis Abeba wird «Stadtentwicklung» neu definiert. Mit einem Affenzahn werden die Armen an die Ränder gedrängt, das Zentrum soll in neuem Glanz erstrahlen. Lisa Bolyos (Text und Fotos) hat sich darüber trotz Baustellenlärm mit Restaurantbesitzerin… weiterlesen

Entdeckung im Stift Klosterneuburg

Chill-out-Lounge für Augustiner-Chorherren?

Eine Parallelwelt sollen sich die Mönche des Augustiner-Chorherren-Stiftes Klosterneuburg in den Dachbodenzonen des riesigen Gotteshauses geschaffen haben.  Robert Sommer fasst die bisherigen Forschungsresultate zusammen.Diese Bilder schocken ko… weiterlesen

Herthas gewagte Investition

Favoritens fußballerische Frühzeit

Vor 100 Jahren hat Hertha Wien einen Fußballplatz in der Quellenstraße errichtet, auf dem Geschichte geschrieben wurde. Heute ist der Verein längst vergessen und das Stadion verschwunden. Was ist passiert, fragt sich Hannes Gaisberger?

Foto: Bezirks… weiterlesen

Wenn der Mittelstand einen Wutausbruch hat

Josef Hader über bürgerliche Arbeitslose und «wilde Mäuse»

Der Mittelschicht fühlen sich alle zugehörig, sagen Umfragen. Was passieren kann, wenn ein klassischer Mittelständler seine Arbeit verliert und mit seiner Wut nicht mehr klarkommt, erzählt Josef Hader in seinem Film «Wilde Maus». Mit Jürgen Plank und… weiterlesen

Völlig durchgegendert

Betrachtungen eines Korrekturlesers, Teil 2

Seit 2011 schreibt der Augustin geschlechtergerecht. Bloß im Literaturteil herrscht Wahlfreiheit. Im zweiten Text seiner Serie resümiert Richard Schuberth die Chancen und Widersprüche der gendergerechten Schreibweise, spart nicht mit Kritik, aber auc… weiterlesen

Der innere Gorilla

Bibliotick

Once I had to go to a job interview
The woman at the desk asked me,
«Do you want to WORK for me?»
I didn’t know what to say.
So I asked her in return.

She didn’t want too.
«Ich bin ein anderer», das sind Aphorismen, Anekdötchen, Zeichnungen, Anflüge… weiterlesen

Nein? Nein!

Manchmal wollen wir nicht. Nicht arbeiten, nicht putzen, nicht verfügbar sein. Vielleicht nicht mal fernsehen. Und schon gar nicht wollen wir, dass wir immer noch über «Nein heißt Nein» diskutieren müssen.Was die Arbeitswelt betrifft, ist Neinsagen o… weiterlesen

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