Augustin 479 - 04/2019

International ankommen

Welttage und Lange Nächte gibt es mehr als Tage im Jahr. Lange Nacht der Kirchen, Lange Nacht des Krimis (Achtung: nicht dasselbe!), Lange Nacht der Museen, der Thermen, der Bewerbung (zahlt das AMS den Schlafentzug?), der Planeten, des Feierns (vulgo Wochenende) und so weiter.Welt- und Internationale Tage ebenso. Kürzlich war Welttag des Glücks (20. März), es gibt den Weltspartag, den Welttag der Jogginghose, den Internationalen Tag der Kissenschlacht, den Weltknuddeltag, und natürlich, um hier nicht nur eine Spaßveranstaltung draus zu machen, auch wirklich sinnvolle Tage. Etwa den Welttag der Pressefreiheit und den Weltfrauentag (8. März). Und den Internationalen Tag gegen Homophobie, Transphobie, Biphobie und Interphobie, der am 17. Mai begangen wird. Es geht darum, auf Diskriminierungen, Verfolgungen, Schikanen bis hin zu Folter und Mord aufmerksam zu machen, die LGBTIQ+-Menschen immer noch erleben, überall auf der Welt. Wer deswegen aus seinem Heimatland flüchtet, muss Asyl bekommen, gebietet das Recht. Zu oft aber müssen sich queere Geflüchtete intimen und demütigenden Fragen von Seiten der Behörden aussetzen, und werden teilweise mit absurden Begründungen nicht anerkannt. Die queere Community jedoch unterstützt Ankommende, in Wien etwa über die Organisationen Queer Base und Afro Rainbow. Die Gründerin von letzterer, Henrie Dennis, hat Carolina Frank für unsere Coverstory fotografiert. Recherchiert und geschrieben hat Autorin Céline Béal (Seite 6).

Ein weiterer Welttag ist am 2. April: Der Internationale Tag des Kinderbuches. Fünf Expertinnen aus der «Kinderbuchszene» geben Einblick in ein wunderbares Genre, in das auch Erwachsene eintauchen können, um mit erfüllten Herzen und Hirnen wieder aufzutauchen (Seite 26). Eintauchen können sie übrigens auch in die tollen neuen Geschenke, die es zu einem neu abgeschlossenen AUGUSTIN-Abo dazugibt. Schmökern Sie gleich auf Seite 15!

Lesen tun ja viele auch gerne mal am Häusl. Oder in der U-Bahn. Für das menschliche Grundbedürfnis des Aufs-Klo-Gehens wollen die Wiener Linien nun aber Geld kassieren, gleichzeitig gibt es weniger WCs in den Stationen, wie Christian Bunke auf Seite 10 berichtet. Könnte dazu führen, dass wir alle lieber im Park aufs Klo gehen. Und natürlich lesen.

wos is los … beim Augustin

Ideen wie Sand am Meer

In der letzten Ausgabe haben wir an dieser Stelle zwei Ideen präsentiert, wie dem AUGUSTIN rasch und unbürokratisch finanziell unter die Arme gegriffen werden könnte. Als Erstes ist uns eingefallen, zwei Exemplare zu kaufen und eine davon an eine Per… weiterlesen

Blumen

Lyrik von Harald JöllingerBlumen

Blüten gibt es.

Und blühende Bäume gibt es.

Begonien und Buschwindröschen gibt es.

Bienen und Bremsen gibt es.

Und Bärlauch gibt es und Bärenwurz.

Und Blaubeeren gibt es und Brombeeren.

Und Brimeln gibt es… weiterlesen

Wenn die Muse sich selbst küsst

Über Lina Loos

Zeichnung: Jella Jost

Auch Lina Loos stand ANFÄNGLICH nicht eigenständig als Caroline Obertimpfler, nein nur mit der ehelichen Krücke ihres Mannes. Auch im geschlechtergerechten Formulieren tritt das Phänomen wieder hervor, weil es nie herausgeris… weiterlesen

Des Wötta

Die Abenteuer des Herrn Hüseyin (123)

Hüseyin ist Zeuge vieler Gespräche in den öffentlichen Verkehrsmitteln in Wien. Meistens weiß man nicht, was man mit den Nachbarn und Nachbarinnen reden soll.

Grafik: Carla Müller
Oder irgendwelche Floskeln. Am ehesten kommt man sich bei den Wettern… weiterlesen

Noch mindestens 25 Jahre lang

Augustiner Thomas Kriebaum

Der Gustl-Comicstrip hätte schon in die erste AUGUSTIN-Nummer sollen, aber es wurde aus irgendeinem Grund die zweite.

Foto: Lisbeth Kovačič 
Zum AUGUSTIN bin ich über einen Freund gekommen, der damals Sozialarbeiter bei der Nichtsesshaftenhilfe… weiterlesen

Was Kinder verdienen

eingSCHENKt

Respekt verdient sich jedes Kind, einfach so. Weil es Kind ist, weil es Mensch ist. Weil es Wertschätzung zum Wachsen braucht wie eine Blume Wasser und Licht.
Jetzt führen sie wieder Ziffernnoten in den ersten Volksschuljahren ein. Es gibt Schlimmere… weiterlesen

«Die Flucht ist für viele Queere in Österreich nicht zu Ende»

Sicheres Ankommen, sichere Räume: Was LGBTIQ+-Asylwerber_innen brauchen und wie die Community in Wien hilft. Von Céline Béal (Text).

Fotos: Carolina Frank

(li: Der Syrer Fedaa Alarnaoot ist seit 2015 in Österreich. Er hilft bei der Organisation Qu… weiterlesen

Was haben Armut und Beschämung mit Gesundheit zu tun?

Eine Watsche von der Lehrerin, ein unangenehmer Kommentar in der Arztpraxis. In W.s Leben war die Beschämung ständiger Begleiter. Allein, für schöne Brillen und feine Hobbys fehlt das Geld. Wie sich das anfühlt und was W. sich für sein Leben wünscht,… weiterlesen

Wiener Toilettengeschichten

Die Wiener Linien privatisieren ihre Klos

Du Heisl! ist gemeinhin kein Kompliment. Aber wo das Heisl fehlt, hat auch niemand eine Freude. Christian Bunke erkundet die Klos der Wiener Linien, die nicht nur schwinden, sondern bald auch Eintritt kosten werden. Fotos: Lisa PuchnerWenn das Thema … weiterlesen

Koste es, was es wolle

Ein neuer Parkplatz für das Schloss Schönbrunn

Parken direkt am Schlosspark. Die aktuelle Großparkplatz-Baustelle vor dem Schloss Schönbrunn ist sehr sachte umstritten. Dabei sollte die Einsicht, was und wie viel hier aus wessen Haushalt zu wessen Gunsten geplündert wird, stürmische Emotionen her… weiterlesen

200 Mal Kupfermuckn

Die oberösterreichische Straßenzeitung feiert ein rundes Jubiläum

Es gibt in Österreich wohl keine andere Publikation, über die es zutreffender wäre zu sagen, dass sie «Nachrichten von unten» publiziere, als die Kupfermuckn.Die Straßenzeitung mit Sitz in Linz wird nämlich von einer sogenannten Betroffenen-Redaktion… weiterlesen

Wohnraum für alle

20 Jahre neunerhaus

«Ich war ganz schön nervös, vor Leuten reden, das ist nicht so meines», sagt Günther M. am Gang nach seiner kleinen Rede. Gemerkt hat man die Nervosiät aber nicht. Er hat gerade bei der Pressekonferenz des neunerhauses seine Geschichte erzählt. Wie e… weiterlesen

Zerschnittenes Land

Sachbuch: eine Geschichte Amerikas

Die Geschichte der US-amerikanischen Westexpansion ist die Geschichte der Vertreibung und Ermordung der Indigenen oder «First Peoples» – aber auch jene ihres anhaltenden Widerstands. Mit Verlorene Welten legt der Schweizer Historiker Aram Mattioli ei… weiterlesen

Fortuna in Favoriten

Prekäre Zeiten für Erotikkinos

Eines der letzten Wiener Erotikkinos ist in der Favoritenstraße vorzufinden. Jonathan Weidenbruch (Text) und Heinz Tesarek (Fotos) schauten sich das Fortuna Kino an.
Die Frau hinter der Theke zündet sich noch eine Zigarette an. Mit einem Augenzwinker… weiterlesen

Freiheit auf Zeit

In Meidling zierten zwei Jahre buntbemalte Wägen die Grünfläche zwischen Friedhof Südwest, Bahngleisen und Lagerflächen. Jetzt muss der Wagenplatz «Flugrost» weg – das Zuhause einer Gruppe Freigeister wird geräumt. Nina Thiel (Text und Fotos) sah sic… weiterlesen

«Hallo, hallo, dageblieben»

Lokalmatadorin

Adelheid Schwarz begrüßt alle Menschen, die in ihren Gemeindebau einziehen: persönlich. Von Uwe Mauch (Text) und Mario Lang (Foto)Sie spricht mit allen. Auch mit jenen, die ihr ungeniert ins Gesicht sagen, dass sie sich als Freundin der «Tschuschen» … weiterlesen

Die Republik der Kinder

Ausstellung: Otto Felix Kanitz und die Politisierung der Kleinen

Im August 1927 weiß das Vorarlberger Volksblatt Erschreckendes zu berichten: In der Nähe von Kiel habe eine Kinderrepublik stattgefunden, die Kinder nicht nur von Gott abbringen soll, sondern sie sozialistisches Liedgut und – noch viel schlimmer –dem… weiterlesen

Abenteuer erleben

Am 2. April ist Weltkinderbuchtag. Ein Grund zum Feiern, Schauen, Lesen und Staunen. Lisa Bolyos und Ruth Weismann haben fünf Expert_innen zum Thema Kinder- und Jugendbuch befragt.
Marianna B.,
Leserin
Was muss ein Buch haben, können, erzählen, se… weiterlesen

«Ich wollte mein Leben mit Kindern verbringen»

Evamarie Kallir wollte «Menschen, die nirgends richtig Zuhause sind», unterstützen. Als Mädchen musste sie aus Wien flüchten, nach ihrer Rückkehr ­arbeitete sie im SOS-Kinderdorf und schuf zusammen mit den Kindern Kunst. Von Kerstin Kellermann

Foto:… weiterlesen

Lieder schützen nicht vorm Sterben

Ein Nachruf auf Martin, der mehr Bühnen als Städte kannte

Good bye, Martin Österreicher. Seine Hagerkeit, die Schelmenhaftigkeit seiner Erscheinung, die markante Glatze und ein paar Zentimeter unter ihr die ­John-Lennon-Brille sorgten oft für Irritation: Ist Gandhi beim AUGUSTIN gelandet? Ein Nachruf von Ro… weiterlesen

«Die Opposition ist eher komatös»

Franzobel im Gespräch über seinen neuen Roman Rechtswalzer

Wien 2024. Eine rechte Regierung, ein autoritätshöriges Land und ein Gefängnis, in dem Lynchjustiz herrscht. Franzobels neuer Roman ist eine Dystopie. Wie schnell sie
von der Realität eingeholt werden wird, hat Robert Fischer den Autor gefragt.

Fo… weiterlesen

Weltgelassene Musik

Musikarbeiter unterwegs … die Dietrich und Mississipi John Hurt

Ein lebenspralles, souverän fließendes Meisterwerk: Das ist Polychrome, veröffentlicht von Gottfried Gfrerer neun Jahre nach seinem letzten Album. Von Rainer Krispel (Text) und Mario Lang (Foto)«It´s all water under the bridge now», weiß der Refrain … weiterlesen

Schwimmende Schweine

Bibliotick

Sind Silberfischchen Vorboten des Wasserrohrbruchs? Mag mich die Mehlschwalbe? Und hat die Blindschleiche tatsächlich ein Augenleiden? Letzteres sei hier verraten: Nein! Ihr Name ist einfach nur eine schwachgeistige Übersetzung des mittelhochdeutsche… weiterlesen

«Ich suche nach ihnen und finde sie nicht»

Film: Auf der Suche nach den Körpern der Liebsten

Früher einmal war das Mittelmeer mit seinen dunkelblauen Wellen eine Chiffre für Urlaub; heute ist es ein Symbol für den Tod.

Foto: Navigator Film Prod. KG/ThimFilm GmbH 
Wenn die Filmemacherin Natalie Borgers (Kronenzeitung, Tag für Tag ein Bo… weiterlesen

Filmpalast und Kellerkino

Wiener Lichtspiele einst und heute

Heute beinhaltet das Stafa-Gebäude (aktuell: Stafa Tower Vienna) an der Ecke Mariahilfer Straße/Kaiserstraße ein paar Geschäfte und ein Hotel. Als sich der Prachtbau noch Mariahilfer Zentralpalast – Erstes Wiener Warenmuster- und Kollektiv-Kaufhaus … weiterlesen

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