Augustin 495 - 12/2019

Zum Gelingen dieser Stadt

In Idna Akires Astroshow, unserem Horoskop auf Seite 21, heißt es im Eintrag zum Tierkreiszeichen Fische: «Ein Sinn von Subventionen ist es, Organisationen zu steuern und den Kompetenzaufbau zur Selbstfinanzierung zu hintertreiben.» Die AUGUSTIN-Astrologin empfiehlt daher, sich von «erdrückenden Umarmungen möglichst fern zu halten». Wir nehmen sie beim Wort und schielen nicht Richtung Fördergelder, sondern Richtung Spenden aus privater Hand. In diesem Sinne haben wir uns erlaubt, in der vorliegenden Ausgabe einen Erlagschein beizulegen, obwohl Sie eh gerade 2,50 Euro für die Zeitung ausgegeben und womöglich auch noch ordentlich aufgerundet haben. Die Kolporteur_innen und wir Herausgeber_innen sagen dafür auch danke! Doch ein Alzerl fehlt uns noch, um sicher ins neue Jahr rutschen zu können, um auch 2020 in gewohnter Manier niederschwellige Sozialarbeit und unabhängigen Journalismus alle zwei Wochen frisch gedruckt anbieten zu können.
Zur AUGUSTIN-Blattlinie zählt auch, Menschen ins Rampenlicht zu rücken, die (noch) nicht die große Bühne betreten haben, wie etwa Bad&Boujee, ein aus Schwarzen Frauen bestehendes DJ-Kollektiv. Imoan Kinshasa hat zwei DJanes aus dem rappenden und mixenden Kollektiv vors Mikro gebeten (Seite 24) und Einblicke, die weit über den Plattentellerrand hinausgehen, erhalten. Oder Uwe Mauch, der für die Rubrik Lokalmatador_innen seit bald zwanzig Jahren Menschen porträtiert, die zum Gelingen dieser Stadt beitragen, wie die mobile Kinderkrankenpflegerin Manuela Strickner (Seite 19).
Sollten Ihnen diese und viele weitere Beiträge, die von außerhalb der Komfortzone erzählen, wie das Gedicht von Anna-Maria Apata (Seite 29) oder der autobiografische Kurztext mit dem Titel «Heimweh» von Waad Assaf (Seite 32), ein bisserl mehr wert sein als 2,50 Euro pro Einzelheft – für diesen Fall hätten wir ein Blatt Papier beigelegt. Aber bitte fühlen Sie sich nur dann angesprochen, wenn Sie sich in einer finanziellen Komfortzone befinden, weil weh tun soll’s nicht.

wos is los … beim Augustin

AUGUSTIN in der heißen Phase

Seit dem 28. November glüht der ­AUGUSTIN wieder ordentlich: Wie schon letzten Advent ist unsere Glühmosthütte vor dem Top Kino in der Rahlgasse, im sechsten Bezirk, aufgebaut. Vom Standort abgesehen sind noch ein paar andere Facetten gleich gebliebe… weiterlesen

Vorbild Friederike Mayröcker

Augustinerin Claudia Christine Magler

Ich habe immer schon gerne geschrieben, als Kind war ich ein Tagebuchfreak. Mit 15 plagte mich Liebeskummer, jeden Tag tröpfelte mein Schmerz auf Wort und Papier. Es wurde eine dicke Mappe. Mit 17 habe ich mir das Ziel gesetzt, einen Foto-Gedichte-Ba… weiterlesen

Totenstille

eingSCHENKt

Still ist es geworden rund um die Mindestsicherung und Sozialhilfe. Die Stille trügt. Für Kinder, Familien, Kranke und Menschen mit Beeinträchtigungen wächst alles zu einem immer lauter werdenden Dröhnen an. Eine gerade veröffentlichte Studie der Sta… weiterlesen

Stadtteilentwicklung – fürs Kapital oder für die Menschen?

Immo Aktuell

Oberlaa, Favoriten: Hier kreuzen sich der Großstadt-Rand, dörfliche Strukturen und der Liesingbach. Hier liegt auch das Stadtteilentwicklungsgebiet Favoriten-Süd. Nun krachen Interessen aneinander. ­
Text: Christian Bunke, Illustration: Much

Es s… weiterlesen

Schlechter Sex nach dem Mauerfall

Sachbuch: Frauen, Sozialismus und ökonomische Unabhängigkeit

«Ich fick heut Abend mit ihm und zahl’s dir morgen zurück.» Was wie eine zuversichtliche Sexarbeiterin klingt, ist tatsächlich eine Hausfrau im Gespräch über ihren Ehemann. Sie ist für unbezahlte Hausarbeit und Kinderbetreuung verantwortlich, er erwe… weiterlesen

Räume für alle schaffen

AUGUSTIN bei der Konferenz für Gemeinnützigkeit

Mittendrin in der Gesellschaft stehen, gehört werden, mitgestalten. Das sollte für alle Menschen gleichermaßen gelten, war man sich bei der Konferenz «Mittendrin – Gemeinsam engagiert für Österreich» einig. Die fand Mitte November in der Wiener Anker… weiterlesen

Die fitte Burg

Mitten in Wien dancen und dehnen hunderte Menschen in imperialen Gemäuern. Wie geht es auf Österreichs größter Fitness-Convention zu? Text: Hannes Gaisberger, Fotos: Carolina Frank

Schon vor den Toren der Hofburg sind die wummernden Bässe zu hören… weiterlesen

«Sie schickt der Himmel»

Lokalmatadorin

Manuela Stricker besucht krebskranke Kinder zu Hause und muntert auch deren Eltern auf. Text: Uwe Mauch, Foto: Mario Lang

Der kleine Mann ist hart im Nehmen: Egal ob ihm seine Besucherin auf dem Sofa seines Wohnzimmers Blut abnimmt, seinen Kathete… weiterlesen

Liebenswürdig bis morbid

Fotoband: Anderswo in Wien

Das imperiale Wien suchen Betrachter_innen auf den Schwarzweißfotos im Band Anderswo in Wien vergebens. Genau genommen finden sich Hofburg, Stephansdom und Co., wenn überhaupt, nur am Rande oder im Hintergrund (zum Beispiel eingerüstet oder mit Werbe… weiterlesen

Es is zum Scheissn

Musikarbeiter unterwegs … in der Wiener Punkgeschichte

So der schöne Titel einer Filmdokumentation. Worüber? Über Punk in Wien von 1977 bis 1988. Gestaltet hat diese andere ­Stadtgeschichte Thomas Reitmayer. Text: Rainer Krispel, Foto: Mario Lang

«Es leben doch ned alle ewig (…) live fast, die young i… weiterlesen

Ein Zuhause für alle

Ausstellung: Fotoarbeiten von Jugendlichen

Was haben die Schüler_innen der drei amerikanischen Schulen in Wien mit den Schüler_innen von PROSA, dem Schulprojekt für geflüchtete Jugendliche, gemeinsam? Sie müssen Wien zu ihrem Zuhause machen. Die einen sind nach Österreich geflüchtet, die ande… weiterlesen

Sich bloßstellen? Ja bitte!

Tagebücher auf der Bühne vorlesen

Jahreswechsel sind Anlass, persönliche Rück- und Vorschauen zu halten. In die Offensive gehen ist dann manchmal gut. Oder gleich auf die Bühne, und aus den alten Tagebüchern vorlesen. Das ist recht en vogue, was u. a. Poetry Slammerin Diana Köhle zu … weiterlesen

Offline im Wald

Bibliotick

Marie, Nom de guerre: ­Viviane, hat Atemnot. Wenn der Lift ausfällt, schafft sie die Stiegen in ihre fensterlose Wohnung nur mit Ach und Krach. Offensichtlich hat die Transplantation der Lunge von ihrer Hälfte nicht so gut geklappt, wie die Superchir… weiterlesen

Die Kehrseite der Smart City

Wie die Data-Eliten den Planeten verletzen

Wien soll eine sogenannte Smart City werden. Nicht nur für den Umweltschutz ist das ­fatal, auch für die Menschen in jenen Ländern, in denen Rohstoffe für die Informationstechnologien ­abgebaut werden, schreibt Robert Sommer (Text und Foto).

Santi… weiterlesen

Die schweigenden Mauern von Marseille

Am 5. November 2018 stürzten in Marseille zwei Häuser ein und begruben acht Menschen. ­Naturkatastrophe, sagt die Stadtregierung. Verdrängungspolitik, kontern die Bewohner_innen. Text und Fotos: Eva Schörkhuber

Die Rue d‘Aubagne führt mitten durch… weiterlesen

Ich war Punk und hatte eine große Fresse

Christian «Flake» Lorenz, geboren in Prenzlauer Berg, Ost-Berlin. Der «Weltmeister-Orgler» von Feeling B spielt heute Keyboard bei Rammstein. Mario Lang protokollierte ein Gespräch über das Leben in der DDR, Punk und die Wende.
Jugend in der DDR.
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«Unsere Partys sind für alle zugänglich»

Interview

Das DJ-Kollektiv Bad&Boujee legt seit 2017 auf Partys auf. Sie bringen ­Musik zum Tanzen, aber auch eine starke Vision mit.
Text & Interview: Imoan Kinshasa, Fotos: Abiona Esther Ojo

Bad&Boujee sind ein Schwarzes und rein weibliches … weiterlesen

Meine Herrschaften! Ich aber bin eine Marionette

Leben als Frau in Nepal

Ok, ich bin feministische Buddhistin. Mich hat die klare Psychologie und Philosophie des Buddha, des Dharma überzeugt. Sie enthält essenzielle Anweisungen, mit dem Geist und den daraus resultierenden Gefühlen umzugehen. So klar und vor allem praktisc… weiterlesen

Hüseyins Utopie

Die Abenteuer des Herrn Hüseyin (139)

Herr Hüseyin dokumentiert an diesen kalten Novembertagen die «Literatur im Herbst» im Wiener Odeon. Das Thema ist dieses Jahr «Der utopische Raum». Es sind viele vortragende Literat_innen, Wissenschaftler_innen. Es gibt auch eine Podiumsdiskussion mi… weiterlesen

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