Augustin 506

Draußen auf der Straße

Um fast 40 Prozent ging der Verkehr auf Autobahnen und Schnellstraßen diesen März verglichen mit dem Vorjahr zurück, meldet der Verkehrsclub Österreich – auf der Brennerautobahn sogar um fast 60 Prozent. Weniger Autoverkehr = weniger Schwerverletzte + weniger Umweltbelastung, das ist die Butterseite der vergangenen Wochen. Und selbst wenn man der Meinung wäre, dass alle jetzt wieder arbeiten und herumfahren sollen wie davor, könnte man trotzdem zugeben: Der Stau am Gürtel und auf der Südosttangente ist niemandem abgegangen; und dass man morgens statt Motorenlärm die Vögel zwitschern hört, steigert (wenn sie mit der Lautstärke nicht übertreiben!) die Lebensqualität; also bauen wir jetzt die Bahn und den öffentlichen Nahverkehr aus und legen viel Steuergeld hin, damit sie gratis sind. Wo wir dieses Steuergeld herkriegen? Sie ahnen, an wessen Börserl wir schon wieder denken … Die AUGUSTIN-Redaktion fände so eine sozialökologische Wende jedenfalls super. Warum wir im ausklingenden Shutdown dann gleich ein ganzes Auto-Special produziert haben, dafür fehlt uns jetzt die gute Ausrede. Aber immerhin geht es auf den folgenden Zeitungsseiten nicht ums individuelle, sondern ums gemeinsame Blechschüsselvergnügen. Christof Mackinger sieht sich für die Coverstory (S. 6) den Streit zwischen Taxi­lenker_innen und Uberfahrer_innen an, der mit der «Lex Uber» bald Geschichte sein könnte, und porträtiert Fahrer_innen, denen ein ungewisses und niedriges Einkommen bei einem Plattformunternehmen lieber ist als gar keines. Chris Haderer ist – nicht mit Taxi oder Uber, sondern mit dem 26A – zum Groß-Enzersdorfer Autokino gefahren (S. 16), das am 15. Mai wieder seine Einfahrt öffnen konnte. Eine Kinokarte gilt übrigens nicht pro Person, sondern pro Auto, also: Fahr-, Kino- und Popcorngemeinschaften bilden!, dann kommen auch die in den Kultgenuss, bei denen ökologisches Bewusstsein oder ökonomische Tatsachen keinen eigenen Wagen erlauben.

Ein hoffnungsvoller Mensch

Augustin-Verkäuferin Oto

Österreich ist mein Land! Es ist eines der besten, die es gibt. Ich habe hier meine Arbeit und meine Kinder, das ist für mich das Wichtigste.
Geboren bin ich in Nigeria. Ich lebe aber schon seit fünfzehn Jahren in Österreich, eine lange Zeit. Letzte… weiterlesen

Systemerhalter_innen kehrten zurück

wos is los … beim Augustin

«Gestern endlich traf ich wieder ‹unseren› Augustin-Kolporteur», hat Eva Kohl am 8. Mai auf ihrer Facebookseite geschrieben. Offensichtlich hat unsere Leserin «ihren» Kolporteur schon vermisst.
Auch uns haben viele Kolporteur_innen gefehlt. Nicht al… weiterlesen

Die Blume der Gerechtigkeit

eingSCHENKt

Gerlinde war gerade da. Sie schlägt sich als Gebrauchsgrafikerin durch den Alltag. Ihr dreijähriger Sohn leidet seit seiner Geburt an schwerem Asthma. Seine Betreuung braucht viel Zeit. Das Einkommen ihrer Arbeit ist unregelmäßig und gering. Loch auf… weiterlesen

Taxi bitte!

Taxi, Uber, Bolt. Um dem Preisdumping im Taxigewerbe durch Uber und Co. Einhalt zu gebieten, ziehen Gewerkschaft, Wirtschaftskammer und Taxler_innen an einem Strang. Die vielen armutsgefährdeten Fahrer_innen der millionenschweren Start-ups
spüren d… weiterlesen

Wozu Matura?

Dieser Tage beginnen die Abschlussprüfungen in Österreichs Schulen. Und mit ihnen Angst und Stress. Viele Wochen lang wurde über Corona-Anpassungs­maßnahmen diskutiert. Warum nicht darüber, die Matura abzuschaffen?

Text: Robert Sommer

Die Coron… weiterlesen

Erhaltenswert und abgerissen

Immo Aktuell

Im April begann der Abriss der alten medizinischen Klinik auf dem AKH-Gelände. Auch über der alten Kinderklinik schwingt schon die Abrissbirne. Am Erhalt beider Gebäude bestehe öffentliches Interesse, sagt die MA 19. Das sei zu teuer, meint das Büro … weiterlesen

Ich bekenne mich zu Wien

Speakers‘ Corner

Wo bin ich? Warum kennt mich nicht ganz Österreich? Warum interessiert nicht ganz Österreich, dass ich echt ur cool bin. Warum und wieso weiß niemand, dass ich die erste schwarze Literaturnobelpreisträgerin bin und in Wiener_innendialekt schreibe. Ic… weiterlesen

Fantastisch schleimig

Sachbuch

Was die Welt im Innersten zusammenhält? Schleim. Diesen Eindruck hinterlässt auf jeden Fall Das Buch vom Schleim von Susanne Wedlich. «Es gibt wohl kaum ein Lebewesen, wenn solch ein Geschöpf überhaupt existiert, das ganz auf Schleim verzichten kann»… weiterlesen

Lieber Jeff …

Proteste bei Amazon

Amazon ist während Corona unter Druck geraten: Lagerarbeiter_innen protestierten gegen fehlende Gesundheitsmaßnahmen; es folgten Kündigungen von Protestierenden; aus Protest dagegen wiederum verließen selbst Mitarbeiter_innen der obersten Etagen den … weiterlesen

Kino am Parkplatz

Seit vergangener Woche werden im Autokino Center Wien am Stadtrand wieder Filme gezeigt. Das «Erlebnis Autokino» soll gerade während des Stillstands der Stadtkinos eine Alternative sein.

Text & Fotos: Chris Haderer

Was zeichnet ein Autokino… weiterlesen

«Lebende Subvention»

Lokalmatador

Petar Tyran ist ein wichtiges Sprachrohr für die Burgenland-Kroat_innen. Wie lange noch?

Text: Uwe Mauch, Foto: Mario Lang

Ein Empfang im Kroatischen Zentrum in der Schwindgasse im 4. Bezirk: Wo Licht ist, wo es kurz aufblitzt, dort ist auch er… weiterlesen

Noch in der Enge

Ein Wander-Lese-Marathon durch den Nordwesten Friauls

Lesemarathons zu Werken der (Welt-)Literatur erfreuen sich größer werdender Beliebtheit – siehe Die Pest. Warum dann nicht einen Ziegel von einem «Wander-Lese-Reisebuch» vorlesen und ins Web stellen? Der Vorleseaufwand ist im Vergleich zum Recherchea… weiterlesen

Eine ungeheure Gefahr für die Musikakademie

Unruhestifterin. Die Studentin Lilly Pollak war Anfang der 1930er-Jahre federführend bei Protesten
an der Akademie für Musik und darstellende Kunst – und wurde dafür vom Studium ausgeschlossen.
Das Forschungsprojekt Klingende Zeitgeschichte zeichn… weiterlesen

Peptalk

Musikarbeiter unterwegs … auf der Yppe, mit Masken

«Vitamin C» heißt das Debütalbum des Quartetts My Ugly Clementine. Stimmige Indie-Gitarrenmusik der von Sophie Lindinger ins Leben gerufenen «Supergroup».

Text: Rainer Krispel, Foto: Mario Lang

«Ich habe mir beim Namenüberlegen gedacht, der Sou… weiterlesen

Eine Familiengeschichte

Film

«Mein Name ist Weina Zhao, und ich bin weder eine Kung-Fu-Kämpferin noch eine Prostituierte», ruft die junge Wiener Sinologin und Filmemacherin vor einem Jahr von der mobilen Bühne der Donnerstagsdemonstrationen. Was würde helfen, damit eine asiatisc… weiterlesen

Das lange Ankommen

Literatur

Am 8. Mai 1945 endete der 2. Weltkrieg. Um dieses Datum herum beginnt die Handlung von Heimatsuchen, dem 2. Band einer Trilogie von Ilse Tielsch. Wie in Band eins Die Ahnenpyramide geht es um Fragen des Erinnerns und Familiengeschichte als individuel… weiterlesen

Es brennt, es sticht

Literatur

Mina und Vetko sind ein Liebespaar. Sie lernen sich in der Schule kennen, Teenies zwischen beengtem Dorfleben und Aufbruch in die weite Welt. Wie sich ihr Begehren ausformuliert, ist vielleicht ein bisserl speziell. Vetko mag, wenn er alles unter Kon… weiterlesen

An die Zukunft. An meinen Sohn

Es passierte unerwartet, gestern Abend. Dir ging es schlecht, geliebter Sohn, du hattest Herzrasen, Schmerzen in der Brust, Kreislaufbeschwerden und keinen Appetit. Wir warteten noch eine Nacht ab, ich dachte, du bist erst 17 Jahre, vielleicht liegt … weiterlesen

Selbstgespräch

Als ich gestern Nacht aus dem Urmeer vielbeschriebener Blätter las, sah ich unkonventionelle Gedanken auftauchen. Subjektive Adjektive, die objektiv betrachtet, dynamisch zwischen meditativ in sich ruhenden Buchstaben anhänglicher Bindewörter herumwi… weiterlesen

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