Augustin 520
Sport & Schnitzel
Das neue Jahr ist da! Und alle haben Großes vor. «Ich persönlich versuche Widerstand gegen die Regierung zu leisten, die uns keine klaren Antworten gibt», sagt unser Mann am Cover, Ayo Aloba, Teil des Musikerduos Afroschnitzel (Interview ab S. 6).
Dass auch heuer der meistgenannte Neujahrsvorsatz der Schnitzelnation «mehr Sport» ist, bringt uns hingegen zum Lachen – und zwar durchaus über uns selber, denn auch wir Augustinredakteur_innen träumen Jänner für Jänner von muskulöseren Fahrradschenkeln, grazileren Frisbeewürfen und konsequenter betriebenen Rückenübungen. Weil in Österreich «mehr Sport» allerdings am liebsten vom Fauteuil aus konsumiert wird, präsentieren wir Ihnen mit dieser ersten Nummer des Jahres ein sportliches Lesevergnügen, für das sie maximal die zum Umblättern nötigen Daumenmuskeln anstrengen müssen. (Sollten sie dabei Seitenstechen bekommen, verschafft die Sportwissenschaftlerin Barbara Hinterberger auf Seite 35 Abhilfe.)
Tauchen Sie ein in die Welt des Wasserballs! Ab Seite 16 erfahren Sie von Sportfreuden und Fördernöten des Frauenteams, das aufbegehren musste, um (wie die Männer) trotz Pandemie im Becken trainieren zu dürfen. Es seien aber eben auch keine Frauen, sondern «allesamt schneidige Burschen», weiß Erwin Riess (S. 32), die sich für die «Realverfassung» der österreichischen Sportnation einsetzten, die «den Vorrang des Schisports vor allen anderen Lebensäußerungen festschreibe». Wobei hier nicht nur oder überhaupt nicht das Schifahren selbst als sportlich gilt, sondern das große Drumherum von der Hüttengaudi mit Populärmusik und Billigschnaps bis zum pandemischen Seilbahnlobbyismus.
Unsportlich Anmutendes erreicht uns derweil aus Hetzendorf (S. 10) und Hietzing (S. 13): Da stehen Häuser, in denen man wohnen und arbeiten sollte, den Besitzer_innen scheint es aber irritierender Weise mehr ums Kapital als um den Menschen zu gehen. Vom Wohnen im Kalten und im Dunkeln erzählt auch Birgit H. in ihrer poetischen Biografie (S. 31), in der es unter anderem um die Kunst geht, Hilfe anzunehmen: «Dieser Schritt hat mich als Frau große Überwindung gekostet.»