Augustin 522

Wien – Weimar, retour

In Österreich «bestens integriert» zu sein, schützt weder vor Diskriminierung am Wohnungsmarkt noch vor Abschiebung. Zum einen sind es private Vermieter_innen, die beim «falschen» Namen von Wohnungssuchenden sofort abwinken, zum anderen ist es «der rassistische Staatsapparat», der seine «menschenfeindliche Allmacht statuiert». So weit, so ungut, hinzu kommt noch ein «grober moralischer wie kognitiver Fehler», der sich gerade in der aktuellen und intensiv geführten Abschiebungsdebatte in aller Deutlichkeit zeigt, wie Richard Schuberth ausführt.
Sein Kommentar findet sich auf Seite 13, auf einem Platz, wo sonst die Immo aktuell zu finden wäre. Wir haben in diesem Heft diese Rubrik quasi zum Schwerpunktthema «Wohnen» gemacht und auf sechs Seiten ausgebaut. Mareike Boysen schaute und hörte sich im privaten Wiener Mietsektor um und musste feststellen, dass hierorts «zuverlässig und schambefreit» diskriminiert wird (Seite 6). Oft entspricht allein der Familienname der Wohnungssuchenden nicht dem internen Anforderungsprofil, ganz zu schweigen von Hautfarbe, ethnischer und religiöser Zugehörigkeit. Solchen Diskriminierungen ausgesetzt bleibt Betroffenen oft nichts anderes übrig, als sich Anbieter_innen auszuliefern, denen das Mietrecht nicht einmal das Papier, auf dem es geschrieben steht, wert ist.
Auf diese Reportage folgt ein Interview von Lisa Bolyos, das sie mit Lisa Vollmer, die an der Bauhaus-Universität Weimar Wohnungs- und soziale Bewegungsforschung betreibt, geführt hat. Die deutsche Wissenschafterin erlaubt sich frecherweise, die «Fetischisierung des Roten Wiens und des Wiener Gemeindebaus» zu hinterfragen, hält es aber trotzdem «für eine Priorität, den öffentlichen Bestand auszubauen».
Auf die Situation in Wiener Notquartieren kommt Eli Kerbl, die Augustinerin dieser Ausgabe, zu sprechen. Aus ihrer Beobachtung, dass immer wieder Menschen das Schlafen auf der Straße bevorzugen würden, zieht die Sozialarbeiterin einen logischen Schluss, den Sie auf der gegenüberliegenden Seite, im Porträt unserer neuen Kollegin, lesen können.

Eine Lobby für die Marginalisierten

Augustinerin Eli Kerbl

Den Augustin kenne ich, seit ich vor rund 14 Jahren nach Wien gezogen bin. Er war immer Teil des Stadtbilds und die Strawanzerin Teil meiner persönlichen Programmgestaltung, weil es für mich, die ich wenig Geld hatte, super war, gleich zu wissen, wie… weiterlesen

Radio Augustin und Augustin TV werden fusioniert

wos is los … beim Augustin

Nach 22 Jahren oder über 2000 Sendungen wird Radio Augustin zwar nicht leiser, aber schlanker. Die Pensionierung von Radioredakteurin Aurelia Wusch diente als Anlass – und von ihr selbst forciert – Radio Augustin mit Augustin TV zu fusionieren. Seit … weiterlesen

Mit Füßen getreten

eingSCHENKt

Die gerade veröffentlichten Daten der Statistik Austria geben ein realistisches Bild der Lebensbedingungen von Frauen, Männern und Kindern in der Mindestsicherung. Sie stammen aus der sorgfältigen jährlichen Haushaltserhebung zur sozialen Lage. Was s… weiterlesen

Schimmelfrei nur für Inländer

Am privaten Wiener Wohnungsmarkt wird zuverlässig und schambefreit diskriminiert. Davon profitieren Eigentümer_innen, die Behausungen fern aller Standards zu hohen Preisen vermieten. Besonders betroffen sind muslimische Frauen und deren Kinder.

Te… weiterlesen

Wenn Wohnen keine Ware wäre

Die Wohnungsforschung hat als junges wissenschaftliches Feld hohe politische Ansprüche. Lisa Vollmer von der Bauhaus-Universität Weimar spricht im Interview über ein Recht auf Wohnen, das Zauberwort Enteignung und die Wohnungsfragen, die sich die Imm… weiterlesen

«Sie waren doch so gut integriert …»

Ein Aufschrei ging durch die Zivilgesellschaft in Anbetracht der Abschiebung von Tina und ihrer Familie nach Georgien am 29. Jänner. Das ist gut. Weniger gut ist das zentrale Argument, mit dem man die Abschiebung verhindern wollte.

Kommentar: Rich… weiterlesen

Kill Bill mit Blindenstock

BIZEPS präsentiert GIFs

Wenn Sie in den Sozialen Medien ein animiertes Bildchen sehen, auf dem jemand in Endlosschleife dieselbe Bewegung vollzieht, handelt es sich wahrscheinlich um ein GIF (Graphics Interchange Format). GIFs werden eingesetzt, um Emotionen auf hohem Nivea… weiterlesen

«Das bedeutet Krieg!»

Schwangerschaftsabbruch in Polen

Bereits im Herbst zogen hunderttausende Pol_innen auf die Straße, um gegen die vom regierungsfreundlich besetzten Verfassungsgericht beschlossene Verschärfung der Gesetze betreffend Schwangerschaftsabbruch zu demonstrieren. Schon zuvor waren Abbrüche… weiterlesen

Nächste Frage: Bodenfrage

Sachbuch

Muss man Boden besitzen, um ihn zu nutzen? Darf man ihn wie ein normales Wirtschaftsgut behandeln? Was ist leistungsloser Gewinn, und könnte er steuerpflichtig werden? Stefan Rettich und Sabine Tastel von der Universität Kassel haben ein Buch zur Bod… weiterlesen

Michael Douglas kommt nach Celovec und kauft sich einen Hut

Am 28. Februar sind Wahlen in Klagenfurt. Unabhängig davon, wie sie ausgehen: In der Landeshauptstadt wird gestern alles so sein, wie es morgen schon war. Ein Stadtrundgang zwischen Kärntner Anzug und Kärntner Volksseele.

TEXT & FOTOS: CHRIS H… weiterlesen

«Was ich machen möchte»

Lokalmatadorin

Jill Barth rettet Lebensmittel, zudem hilft sie Hunger leidenden Menschen in Wien.

TEXT: UWE MAUCH
FOTO: MARIO LANG

Was tun mit 150 Kilogramm Paradeiser und Gurken, die Bäuer_innen von der Frischgemüse-Genossenschaft LGV knapp vor dem Wochenen… weiterlesen

Wechselvolle Geschichte(n)

Literatur aus und über Rijeka

Die Handels- und Hafenstadt in der Kvarner Bucht blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Einst gehörte sie zu Kakanien (samt Marineakademie), dann wechselweise zu Italien (Fiume) und Jugoslawien, nach dessen Ende zu Kroatien. Je nach Dialekt … weiterlesen

Von 6 bis 18 Uhr

Online-Ausstellung: Migrationsgeschichte am Beispiel Brunnenmarkt

Er ist 600 Meter lang und umfasst rund 160 Stände – der Brunnenmarkt in Wien Ottakring. Er ist der längste Straßenmarkt Mitteleuropas. Schon im 18. Jahrhundert ist ein Markt in der Brunnengasse nachweisbar. Seit 1973 besteht er in der Begrenzung zwis… weiterlesen

Nicht nur der Werbefuzzi

Michél Komzak ist von Beruf selbstständiger Schauspieler. Da braucht es hierzulande oft ein zweites Standbein. Das hat er höchst erfolgreich in der Werbung gefunden.

TEXT: HANNES GAISBERGER
FOTO: CAROLINA FRANK

Die Komzakgasse in seinem Heimat… weiterlesen

Befrei dich!

Musikarbeiter unterwegs … mit Beachgrunger_innen im meerlosen OTK

Never Enough heißt das Debütalbum der Wiener Baits. Das Quartett mit endlich konsolidiertem Line-up tritt dabei ganz vortrefflich Popo.

Text: Rainer Krispel
Foto: Mario Lang

«Wir gehen wieder nach Spanien und werden Architekten», sagten – und … weiterlesen

Wiederbegegnung an Bord

Aus der KulturPASSage

Das Theater Drachengasse zeigte am 29. Jänner einen Mitschnitt des Stücks Das weiße Dorf von Teresa Dopler als Video on Demand. Auf einem Amazonas-Kreuzfahrtschiff sehen sich Ivan und Ruth und erkennen einander sofort wieder. Beide sind mit ihren Ehe… weiterlesen

Im Waschsalon

Das Rote Wien

Im ehemaligen Tröpferlbad des legendären Karl-Marx-Hofes erfährt man – zum Teil jetzt, zum Teil nach dem Ende des x-ten Lockdowns – so gut wie alles über das damals neue sogenannte Rote Wien der 1920er und frühen 1930er Jahre. Wer eine Zeitreise in e… weiterlesen

Poesie & Musikalität

Literatur

«Die Tochter ist – auch – vom Vater geprägt. Sprache und Lebensweise werden halt nicht mit der Post ins Haus geschickt, sondern haben Wurzeln […] Den schreibenden Vater nimmt sie als Ansporn. Nicht um besser zu schreiben, nicht um anders zu schreiben… weiterlesen

Geborgene Kindheit

Roman

Nur «für einen einzigen Tag» will die siebenjährige Marie Muth bei Pfarrer Jakob und seiner Haushälterin Anna bleiben. Bei ihren vorigen Pflegeeltern hat das Mädchen nichts Gutes erfahren – Demütigungen, Essensentzug, Schläge. Von dem Paar im Pfarrha… weiterlesen

ANSA SAUERMANN

Trümmerlotte

Sing, mei Sachse Sing!, ein Ost(algie)-Schlager von Jürgen Hart. Ansa Sauermann kommt ebenfalls aus Sachsen, genauer gesagt, aus Dresden, in DDR-Zeiten verschrien als Tal der Ahnungslosen, weil die sächsische Hauptstadt keinen West-Fernseh-Anschluss … weiterlesen

MÜSSIG GANG

Massenlethargie

Immer schön pomali, die Müßig Gang macht ihrem Namen alle Ehre, sechs Jahre nach ihrem Debüt Aller Laster Anfang freut sich das Nachfolge-Album auf noch zu öffnende Regale. Zur Erinnerung: Diese Männer-Gang ist einem Pantscherl zwischen dem Linzer Ka… weiterlesen

Der Freund des Löwen

Eines Tages hörte ein Löwe jemanden sehr schön singen und wollte nachschauen, wer das war. Er ging in die Richtung, in der das Singen zu hören war, und sah kurz darauf ein Tier, das einem Pferd ähnlich war. Er fragte das Tier: «Ich habe gerade jemand… weiterlesen

Die Abenteuer des Herrn Hüseyin: Radionachrichten hören

In der Nacht erwacht Hüseyin durch einen Alptraum. Auf ihm eine Schwere. Bis er sich aufrichtet, vergeht Zeit. Der Lichtschalter ist aufgrund der Zimmergröße in einer Armlänge Entfernung. Es ist gegen halb drei in der Nacht. Er möchte noch weiterschl… weiterlesen

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