Augustin 544
Internationale Beteiligung
Der Augustin erhält klarerweise nur selten Zuschriften von ausländischen Hochschulen. Daher waren wir zunächst überrascht, als ein Mail von der Universität Stockholm den Weg in unseren Posteingang gefunden hatte. Nach der Prüfung des Inhalts fühlten wir uns geschmeichelt. Absenderin war die Kunsthistorikerin Tanja Schult. Sie schrieb, sie sei jetzt für ein Jahr in Wien, an der Akademie der Wissenschaften, und würde gerne regelmäßig im Augustin zu ihrem Spezialgebiet «Denkmäler» beitragen. Überlegt haben wir nicht zweimal, denn die ursprünglich aus Deutschland stammende Forscherin kann nämlich auch herrlich «unakademisch» schreiben – wovon Sie sich jetzt selber ein Jahr lang in jeder zweiten Ausgabe, in der Rubrik «denk mal» (Seite 21), ein Bild machen können.
Im Gegensatz zur schwedischen Kunsthistorikerin, die zum Auftakt bewusst ein zentral gelegenes Denkmal auswählte, zog es unsere Mitarbeiterin Sónia Melo an den Stadtrand, genauer in die Simmeringer Haide. Auch nicht alltäglich, dass eine aus Portugal stammende, über Deutschland nach Österreich (zuerst nach Tirol und dann – im Herbst – nach Wien) kommende Journalistin sich mit einem Tabu im 11. Bezirk beschäftigt, nämlich mit dem Verkauf von landwirtschaftlichem Grund an Immobilienfirmen (Seite 6). Lisa Bolyos ergänzt das Simmering-Dossier mit einer stark familiär gefärbten Reportage aus der Simmeringer Hauptstraße, wo ihr Großvater, ein ungarischer Wahlwiener, mit Geschäftspartnern Mitte der 1960er-Jahre einen Supermarkt eröffnete (Seite 8).
Auf Shoppingtour der etwas anderen Art begab sich Petra Sturma. Sie ging dem Boom der Verkaufsautomaten nach und stieß dabei auf durchaus skurrile Angebote, die auf Knopfdruck erhältlich sind (Seite 16). Bloß das fette Geschäft ist damit nicht zu machen, wie sie herausgefunden hat. Ergo können Obst- und Gemüseautomaten den Landwirt_innen der Simmeringer Haide auch keine wirtschaftliche Perspektive bieten, das größte Knedl (Seite 12) bringt unangefochten der Landverkauf.