Augustin 554
Vermögenssteuern!
Eine Auswahl aus den Schlagzeilen dieser Tage: CO2-Steuer verschoben. Mieten steigen weiter. Viele Eltern können sich Nachhilfe nicht mehr leisten. Straßenbeleuchtung reduziert. Wiener Fernwärme soll 92 % teurer werden. Heimische Vermögen steigen weiter. – Es kann davon ausgegangen werden, dass die Eltern, die sich Nachhilfe für ihre Kinder nicht mehr leisten können, nicht jene sind, deren Vermögen weiter steigen, sie sehr wohl aber zu denen gehören, die durch hohe Wohn- und Energiepreise stärker belastet sind. Nicht wahr ist, dass wir uns Umwelt- und Klimaschutz nicht leisten können. Die Klima- und Energiewende ist ein Muss, und sie wird nicht nur eine ökologische Reform sein, sondern ebenso eine soziale.
Es brennt! Armut bekämpfen, Klima retten war das Motto der heurigen Armutskonferenz, an der Lisa Bolyos teilnahm. Sie setzt sich in der Augustin-Coverstory (S. 6) insbesondere mit dem Thema Mobilitätswende auseinander: «Zur Mobilitätswende kommen wir nicht durch Appelle ans individuelle Verhalten, sondern durch Infrastruktur, die eine Verhaltensänderung nahelegt, weil die klimafreundliche Verkehrsvariante leistbar, unkompliziert und attraktiver ist.» Leider ist es noch nicht so weit. Der Ausbau des öffentlichen Verkehrs, von Rad- und Fußwegen usw. wird auch viel Geld kosten, das wiederum durch die Besteuerung der 2021 in neue Rekordhöhen gewachsenen privaten Vermögen lukriert werden soll. «Wir brauchen keine Philanthropen wie Elon Musk oder Bill Gates. Wir brauchen Steuern auf ihr Vermögen», zitiert Lisa Bolyos den Politologen Ulrich Brand. Die Forderung, von jenen zu nehmen, die im Überfluss haben, ist weder Reichenbashing noch Folge irgendeines Neidkomplexes, denn die Dagobert:as dieser Welt besitzen zwar das Vieltausendfache von dem, was Arme oder auch nur Durchschnittsverdiener:innen haben, sind aber auch die mit den allergrößten ökologischen Fußabdrücken.