Augustin 559
Vom Umverteilen und Umbauen
Ich hoffe, die Teuerungswelle hat Sie nicht schon im Sommer übermäßig strapaziert! Unsere Redaktionskollegin Ruth Weismann lenkte sich davon offensichtlich mit Arbeit ab, wenn man sich ihre vielen Beiträge in diesem Heft vor Augen führt. Zu Sommerbeginn hat sie Marlene Engelhorn, Millionenerbin in spe, getroffen. Aus dem Mund von Wohlhabenden nicht oft zu hören, fordert diese in der Manier einer Aktionistin von der Politik, höhere Vermögenssteuern einzuführen. Was hinter der von ihr mitgetragenen Initiative taxmenow steckt, lesen Sie ab Seite 8. Vorher noch eine Einleitung zum Thema Umverteilung durch Vermögenssteuern (S. 6), an dem in Anbetracht der internationalen wirtschaftspolitischen Umwälzungen kein Weg mehr vorbeiführen kann. Neben der Coverstory beschäftigte sich die Augustin-Redakteurin mit der Bildungs- und Betreuungseinrichtung Kindergarten und ihren Problemen und Forderungen (S. 10). Schließlich nahm sie auch noch Material von einem Ausflug in die Steiermark mit, nämlich vom außergewöhnlichen Rückbauprojekt eines barocken Hauses in Hartberg (S. 16).
Wie es andersrum (noch immer) geht, beschreibt Isabella Marboe sehr detailliert in der Rubrik «immo aktuell» (S. 12). In der Innenstadt, in der Wieden, wurde aus einem Innenhof mit Denkmalschutzpotenzial flugs eine – bis auf den letzten Quadratzentimeter Nutzfläche verplante – «Wohnbatterie» herausgepresst. Also ein Platzoptimierungsbeispiel, das hier keinesfalls Schule machen sollte, aber im internationalen Vergleich in die Kategorie «Jammern auf hohem Niveau» fallen könnte. Viel g’schissener ist es beispielsweise im britischen Bristol, jedenfalls für eine Schwarze Musikerin. Zion Flex ist mehr oder weniger nach einem Gastspiel in Wien geblieben. Wieso und was sie antreibt, hat sie Sónia Melo verraten (S. 20). Vorab so viel, es hat auch mit Armut und Diskriminierung zu tun. Apropos, der nächste Winter könnte auch für Angehörige der Mehrheitsgesellschaft unlustig werden.