Augustin 560

Mehr als Kleidung

Durch die Stadt flanieren und dabei in Ruhe gelassen werden. Klingt gut, oder? Die Iranerin Mahsa Amini, die mit ihrem kurdischen Vornamen Jina hieß, konnte das nicht. Zwei Stunden nachdem die Sittenpolizei in Teheran sie am 16. September wegen «falschem» Tragen von Kleidung festgenommen hatte, starb sie im Krankenhaus. Laut ­Zeuginnen ­wurde sie schwer misshandelt. Im Iran gibt es seither große Proteste gegen das ultrapatriarchale repressive Regime, weltweit finden Solidaritätskundgebungen statt.
Körperliche Selbstbestimmung ist das, was Amini verwehrt wurde. Es bedeutet, dass niemand außer uns selbst bestimmen kann, was mit unseren Körpern passiert. Damit geht das Recht auf körperliche Integrität einher. Dies wird – so der United Nations ­Populations Fund – u. a. auch missachtet, wenn Menschen diverser ­sexueller Orientierungen und Genderidentitäten nicht auf die Straße ­gehen können, ohne zu befürchten, attackiert oder beleidigt zu werden. Das kommt auch in Österreich vor, wenn mensch nicht ins Schema F von Mann und Frau und vorgeblich dazugehörigem Kleidungsstil passt, wie ­Covermodel Faris Cuchi erzählt. Cuchi zeigt als «Style-Activist», dass es bei Mode um viel mehr geht als um Rock oder Hose. In der ­Coverstory «Genderless Fashion» (S.6) stimmt dem auch Designerin Anna Menecia Antenete Hambira zu, die Fotografin Carolina Frank und ich in ihrem Atelier besucht haben, wo sie nicht-binäre Mode entwirft.
Kollege Reinhold Schachner wurde auch besucht: von Vermögensforscher Martin Schürz, der eine Erbschaftssteuer befürwortet (S. 10). Die gibt es (derzeit) nicht, aber wer erbt, kann jetzt eine «freiwillige ­Erbschaftssteuer» an den ­Augustin abgeben und so das Projekt unterstützen. Eine ­schöne Idee ist auch, den ­Augustin im Testament zu bedenken. Was Erbtante Liesl der Straßenzeitung vererben täte, lesen Sie auf Seite 15 am Sujet unserer Erbschaftskampagne, die Sie, liebe Leser:innen, und uns nun eine Zeitlang begleiten wird.

Polarisieren ist meine Spezialität

Augustinerin Grace

Ich bin mit dieser Zeitung seit der Gründung verbunden, habe hier Unterstützung gefunden und gegeben und schreibe seit ­jeher regelmäßig für den Augustin. Ich bin Künstlerin, Humanistin, Aktivistin und Existenzialistin. Egal auf welche Art – ­Schreib… weiterlesen

«Ja, ich will»

wos is los … beim Augustin

Aufmerksame Augustin-Leser:innen haben es schon mitbekommen: Wir sind dabei, eine Gruppe von Ehrenamtlichen aufzubauen, die uns bei der Ausgabe von ­Zeitung und Lebensmittel- bzw. Kleiderspenden behilflich ist und zwischendurch auch gern mit unseren … weiterlesen

Genderless Fashion

Warum gibt’s überhaupt Damen- und Herren-Abteilungen? Mode kann spektakulär, kreativ und mutig sein. (Vermeintliche) Geschlechtergrenzen aufzulösen sorgt aber immer noch für Aufruhr. In den letzten Jahren tut sich etwas. Wird die Mode gleichberechti… weiterlesen

Zu viel Vermögen

Neoliberale Angstmacherei. Auf die haben es Vermögensforscher und Psychotherapeut Martin Schürz und Markus Marterbauer von der Arbeiter­kammer Wien in ihrer heuer erschienenen Ideologiekritik abgesehen. Schürz hat auf der Augustin-Couch Platz genomm… weiterlesen

Klagen, bis endlich etwas passiert

Klimazone: Können Klimaklagen Entscheidungsträger:innen wirklich zum Tun bringen?

In Pakistan wurde ein Drittel der Landesfläche überflutet, Millionen von Menschen mussten in andere Landesteile flüchten, über tausend Personen starben, darunter vierhundert Kinder. Das sind die desaströsen menschlichen Folgen der Klimakrise. Mit Dür… weiterlesen

Spiel, Satz und Bier

Zum Racket die Gitarre: Mit Christian Purkhauser steht dem Tennisclub Wienerberger ein Obmann vor, der auch Rockmusiker ist.

TEXT & FOTOS: WENZEL MÜLLER

Wie sich die Zeiten ändern! In meiner Jugend, lange ist es her, war es noch so, dass d… weiterlesen

«Offen für alle Habibis»

Lokalmatadorin

Rosa Bergmann leitet die Hobby Lobby, die sozial benachteiligten Kindern in Wien hilft.

TEXT: UWE MAUCH
FOTO: MARIO LANG

Das Lokal Zweitbester in Margareten ist auch an diesem Freitagvormittag ihre erstbeste Wahl. Es erlaubt ihrer wenige Woch… weiterlesen

Reparieren als Mode

Ein Festival für Selbstverständliches

Jetzt werde sogar schon das Reparieren, was eine Selbstverständlichkeit sein sollte, zur Modeerscheinung, lautete der Kommentar einer Passantin beim Erblicken eines Plakats vom re:pair festival. Manch vernünftiges Tun braucht halt einen Anschub, um w… weiterlesen

Auf unstetes Gelände wagen

Olja Alvir hat ihren ersten Lyrikband Spielfeld herausgebracht. Als Autorin, Journalistin, Wissenschaftlerin, Aktivistin, Übersetzerin ist sie auf und zwischen vielen (Spiel-)Feldern unterwegs. Ein Gespräch über das Schreiben, Mehrsprachigkeit, die … weiterlesen

Kulturelle Aneignung?

Comic

Auf einer Tagung US-amerikanischer Germa­nist:innen wird Birgit Weyhe vorgeworfen, dass sie in ihren Comics kulturelle Aneignung betreibe. Die gebürtige Münchnerin ist in Kenia und Uganda aufgewachsen, bevor sie nach Deutschland ­zurückkehrte. Für ih… weiterlesen

BINDER & KRIEGLSTEIN

Fast nix passiert

Das Solo mit dem Duo-Namen geht in die siebente ­Runde. Der Rainer mit dem Doppelnamen verschwendete seine ­Jugend in diversen Industrial-Kapellen, und zwar am Schlagzeug. In den Nullerjahren kreierte er seine Solokarriere mit dem Duo-Schmäh und verd… weiterlesen

Unendliche Effizienz

Ausstellung im Kunstraum Niederösterreich in Wien

Wir befinden uns in ­einem Bootcamp, das uns die Wadln fieri richten wird. In Videos fliegen Turnschuhe durch die Luft, ­Grenzschutzübungen werden vollführt und Autos umschwärmt, während real im Raum Textil­objekte – Predactors –hängen, die an Körper… weiterlesen

Entlarvung. Lila Schwarzenbergs Film über ihren Vater

Der britische prominente Drehbuchautor Peter Morgan (The Queen, The Crown, u. a.), Ex-Partner von Lila Schwarzenberg, die – sofern man sie googelt, von Medien wie heute völlig irrational mit Prinzessin tituliert wird – sagte in einem Interview vor ei… weiterlesen

Auszeit

Nein, nicht Urlaub, sondern Reha. Also Urlaub mit Therapie.
Urlaub auch, weil in Kärnten, mit ur viel Wald und tollem mediterranem Klima. Da gab es auch eine exquisite Diätküche (für mich) 5 Mal am Tag. Sehr viele nette Leute und sehr gute Therapeut… weiterlesen

Warum werden Blätter im Herbst bunt?

Eine Frage an … die Försterin Nicole Frisch

Wenn ein Blatt grün ist, liegt das an einem speziellen Farbstoff, den man Chlorophyll nennt. Dieser Stoff ist dafür verantwortlich, dass Pflanzen mit Hilfe des Sonnenlichts Sauerstoff erzeugen können. Im Herbst sehen die Blätter aber plötzlich anders… weiterlesen

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