Augustin 586

Geld und Erkenntnisse sammeln

Pot-Sche-Mu, Bloody Mary, Piranha. Ägidi, Spalowsky, EKH. Ein paar Namen, um Ihr historisches Vokabular zu trainieren, wenn Sie sich gleich in die Coverstory (S. 6) stürzen: No Future! Ob der Schlachtruf Programm ist oder der Wiener Punk eine sehr vielversprechende Zukunft hat, haben sich die Kolleginnen Kellermann und Legenstein anlässlich der Publikation Als der Vorhang fiel. Punk im Wien der 90er angesehen. Aber nicht nur von Punk als gesellschaftlichem Fortschritt, sondern auch davon, dass es back- und on stage ziemlich unsolidarisch zugehen konnte und Punkerinnen auf die harte Tour lernen mussten, sich zu wehren, handelt der zeithistorische Rückblick. Rrrriot!
Von der späten Erkenntnis, dass Geschlechtergerechtigkeit Arbeit ist, erzählt auch Sabine Ludwig, Direktorin des Instituts für Diversität in der Medizin an der Uni Innsbruck: «Erst in den frühen 2000er-Jahren ist man langsam zu der Erkenntnis gelangt, dass es nicht zielführend ist, Frauen in der Medizin wie kleinere Männer zu behandeln», sagt sie im Interview mit Andrea Vanek (ab S. 12) und gibt ein Beispiel: «Dass die Symptome bei einem Herzinfarkt zwischen Männern und Frauen variieren, ist inzwischen recht bekannt. Dieses Beispiel zeigt ganz deutlich, warum wir ein Bewusstsein für die geschlechtersensible Medizin schaffen müssen. […] Schließlich können Notfälle jederzeit und überall passieren.» Für den Notfall geübt hat das Augustin-Team übrigens beim Erste-Hilfe-Kurs des Roten Kreuzes. Das war trotz des ernsten Themas ein großer Spaß – mehr davon auf S. 4.
Und nun zum Eingemachten: Während die Wiener Punks traditionell saisonunabhängig auf der Mahü Spenden in eigener Sache sammeln, betteln wir zur finanzstärksten Zeit des Jahres ganz gediegen und serviceorientiert mit Erlagschein: Beiliegend finden Sie unser Spendenbrieferl, mit dem wir Sie höflichst ersuchen, nur wenn sich’s gut ausgeht!, dem Augustin ein paar Zerquetschte zukommen zu lassen.
Wir wünschen Ihnen und uns eine selige Weihnachtsmarktsaison und ein paar mehr besetzte Häuser!

TEXT: Lisa Bolyos
COVER: Foto: Malin Kundi / Archiv Issy von Pot-Sche-Mu

Keine Zeit für mich

Augustinerin Emymargarretha T.

Ich bin seit vier Jahren Augustin-Verkäuferin in der Bergmillergasse. Ich habe drei kleine Kinder. Bei der Betreuung hilft mir die Oma von meinem Mann. Wenn ich schlechte Laune habe, gehe ich einfach raus, einkaufen, oder ich putze, dann vergesse ich… weiterlesen

Der Augustin und das Rote Kreuz leisten Erste Hilfe

Wos is los … beim Augustin? … am 23. November ’23

Der Druckverband, den ich Kollegin Poppe am Unterarm legte, würde zwar eventuell dazu führen, dass ihr die Finger abfielen, aber Blut könnte sicher keines mehr aus der Wunde spritzen, lobte die Kursleiterin. Nicht alle Puppen überlebten unsere Mund-z… weiterlesen

Armut und die untere Mittelschicht

Eing’Schenkt (22. November 2023)

Ich esse schon seit Längerem nur ein Mal am Tag, habe Kontakte eigentlich völlig abgebrochen und sitze daheim, weil das einfach das Kostengünstigste ist. Das ist aber jetzt nicht unmittelbar eine Folge der Inflation im letzten Dreivierteljahr, sonder… weiterlesen

«Normalerweise müsste man tausend Häuser besetzen»

Punk ist nicht nur Musik, aber die Musik ist für Punk-Frauen und -Mädchen extrem wichtig. Und auch der Häuserkampf mit in Folge eigenen Strukturen ist existenziell.

«Im Suff sagten wir, wir machen eine Frauenband. Ein Freund gab mir seine Bassgita… weiterlesen

Keine tote Stadt mehr

Punk in Buchform

In den 1990ern war in Wien schon richtig viel los. Wer sich in der alternativen (Musik-)Szene verortete oder sich zumindest dafür interessierte, konnte im WUK, Chelsea, Flex, EKH, in der Arena und ein paar anderen Lokalitäten abhängen, headbangen, Bi… weiterlesen

Gendermedizin: Wo ungleiche Behandlung fair ist

Sabine Ludwig ist seit September die neue Direktorin des Instituts für Diversität in der Medizin an der Universität Innsbruck. Warum der Begriff Gendermedizin zu kurz kommt und welche Fragen an die Patient:innen sie ihren Medizinstudierenden mitgibt,… weiterlesen

Wenn das Heizen zum Luxus wird

Klimazone (November 2023)

Letzte Woche gab es in meiner Wohnung ein kaltes Erwachen. Zuerst dachte ich mir, es sei meine Müdigkeit, die mich frösteln lässt. Doch bald war klar: Die Heizkörper sind kalt. Sofort schossen mir alle möglichen Gedanken durch den Kopf: Wo bekomme ic… weiterlesen

Koreanische Geschichte im Gemeindebau

Speakers‘ Corner (22. November 2023)

Neulich haben P. und ich den WANDAPANDA & TIGER Fahrradanhänger in die Diversothek gebracht, eine super Bibliothek mit Literatur, «die den Blick auf Diversität und die Welt eröffnet». Es ist ein perfektes neues Zuhause für unser Archiv der asiati… weiterlesen

«Die Wiener Unterwelt interessiert mich noch»

Der Journalist und Autor Clemens Marschall klemmte sich für sein neuestes Buch hinter ein paar Kisten mit Kriminalfotos aus dem Archiv der Pressebildagentur Votava. Ein Gespräch über die Beschäftigung mit Verbrechen, die als äußerst brutal gelten.

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Gekonnte Tollpatschigkeit

Neuer Brunnen im Sonnwendviertel

An der Kreuzung Gudrunstraße / Sonnwendgasse (Favoriten) gibt es einen Platz ohne Namen. Immerhin wurde dort am 24. Oktober ein Brunnen, der von dem durchaus namhaften, weil skandalträchtigen Künstlerkollektiv Gelitin (früher: Gelatin) gestaltet word… weiterlesen

«Jeder Text ist ein Körper»

Die Autorin Laura Freudenthaler schafft in ihrem neuen Werk «Arson» einen poetischen Schwebezustand am Abgrund des Weltenbrands. Weit abseits vom Genre apokalyptischer Climate Fiction entfaltet sie darin das, was sie den «Erfahrungsraum des Schreiben… weiterlesen

Regina Hofer

Aus der KulturPASSage (November 2023)

Nachdem ich Regina Hofer interviewen durfte (Das Gespräche finden Sie hier), wollte ich mir unbedingt ihr Programm Hobt’s mi gern! anschauen. Kurz vor Beginn war ich im Spektakel im 5. Bezirk, suchte mir einen guten Platz und freute mich schon sehr a… weiterlesen

Maultiere und Menschenrechte

International Human Rights Film Festival 2023

Seit Jahrzehnten ist John Sears im Westen der USA unterwegs, immer dabei sind seine Maultiere. Ihnen verdankt er seinen Spitznamen «Mule». Mit Behörden und Polizei kommt der heute 65-Jährige, der Bewegungsfreiheit und ein einfacheres Leben fordert, o… weiterlesen

Der Tod und der Nachbar

Cherchez la Femme (11/2023)

Es kann passieren, dass ich mir meine nächtlichen Träume merke und notiere. Neulich holte ich mein Buch wieder hervor. Ich blätterte in den Zeichnungen und Texten. Dieser Traum fasziniert mich heute noch. Vor zehn Jahren, im Zuge einer äußerst schwer… weiterlesen

Kommando Kuh!

Weil das Kind zum wiederholten Male mit hängendem Kopf vor seinem ethisch fehlerfreien Bücherregal stand und traurig die rhetorische Frage stellte: «Warum haben wir nichts vom Militär?», musste Abhilfe her. Zum Glück hat Tulipan im Herbstprogramm ein… weiterlesen

Herbstgeflüster

Blätter färben sich, taumeln vom Baum. Die Farben in den verschiedenen Nuancen. ­Decken das Grün zu.
Nehmen ihm die Farbe. Ein Wechselspiel aber kein Sterben …
Assimilation …
Alles hat seinen Reiz.
Der Frühling, der Sommer, der Herbst, der Wi… weiterlesen

Kabarett und Psychologie: Regina Hofer

Ihr 30-jähriges Bühnenjubiläum feiert Regina Hofer mit ihrem neuen Kabarettprogramm «Hobt’s mi gern». Sandra Yildiz traf die Kabarettistin, Fachärztin für Psychiatrie und Psychoanalytikerin zum Gepräch.

Ich hatte das Vergnügen eine wunderbare und … weiterlesen

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