Augustin 593
In Erinnerungen schwelgen
Gab es sie in den 1980ern in Wien zahlreich, muss man sie heute lange suchen: die Roman-Tauschzentralen. Das einst florierende Geschäft mit den Secondhand-Heftln ist heute zwar kaum noch ein Geschäft, doch an Charme haben die Läden nichts verloren. Das und einiges mehr bezeugt die Reportage von Chris Haderer. Er hat sie für die Coverstory dieser Ausgabe besucht und lädt dazu ein: stöbern und tauschen, wie früher (S. 6).
Weiter in der Vergangenheit, vor der Blütezeit des Romantauschs, liegt die Errichtung des Ernst-Happel-Stadions 1931 im Roten Wien. Nun wird es nicht nur erneut gründlich saniert, es bekommt obendrein – obendrauf, praktisch – ein neues, ein mobiles Dach. Kritik kommt aus der Architekt:innenkammer: Für die Ausschreibung wird zu wenig Zeit eingeräumt, für Planung und Bau ein einziges Unternehmen gesucht. Christian Bunke hat darüber für die Rubrik «immo aktuell» auf Seite 12 recherchiert, illustriert von Much. Wie das Dach aussehen könnte, dazu lässt Much – quasi aus der Luftbild-Perspektive – der Fantasie freien Lauf. Seien seine Entwürfe mehr oder (eher) weniger praktikabel, amüsant sind sie allemal.
Zurück in die Zukunft. 1967 als Pilotprojekt mit 30 Ehrenamtlichen gegen die Einsamkeit zur Weihnachtszeit initiiert, besteht die Telefonseelsorge 142 heute alleine in Wien aus einem Team von 160 Ehrenamtlichen und vier Angestellten, die das ganze Jahr über rund um die Uhr Krisenintervention am anderen Ende des Hörers bieten, per Sofortchat oder Mail. Claudia Christine Magler hat die Einrichtung besucht und ihre Beobachtungen dazu in einen sehr persönlichen Text gegossen (S. 22).
Was uns die nahe Zukunft noch bringt, liebe:r Leser:in, erfahren Sie auch auf den nächsten Seiten, zumindest einiges davon. In diesem Sinne: Genießen Sie den gegenwärtigen Augenblick und die Augustin-Lektüre!
Text: Sónia Melo
Coverfoto: Chris Haderer