Augustin 616

Von Älteren und Jüngeren
Mit dem Altern befasst sich Jella Jost dieses Mal in ihrer Rubrik Cherchez la Femme (S. 22). Sie schreibt: «Ich habe das nie verstanden,
als ich jünger war, wenn ältere Frauen von der Unsichtbarkeit im Alter erzählten.» Es gibt aber auch Jugendliche und junge Erwachsene,
die im übertragenen Sinn unsichtbar sind: weil sie im sogenannten Maßnahmenvollzug auf unbestimmte Zeit weggesperrt wurden. Mit dieser Problematik haben sich Asuka Grün (Illustration) und Christof Mackinger (Text) für die Coverstory (S. 6) beschäftigt. Mackinger wird Augustin-Leser:innen ein Begriff sein, denn er schreibt schon seit Jahren für uns. Seit dieser Ausgabe ist er sogar für zwölf Monate fixes Mitglied des Redaktionskollektivs, denn unsere Kollegin Jenny Legenstein ist vor Kurzem in Bildungskarenz gegangen. Legenstein wird aber nicht völlig aus dem Blatt verschwinden. Von ihr sind zumindest regelmäßig Buchbesprechungen zu erwarten, wie schon in dieser Ausgabe (S. 17). Auch im Ressort «vorstadt» spielt in diesem Heft das hohe Alter eine besondere Rolle, etwa beim Sportkegeln. Wenzel Müller, in seiner
Selbstdarstellung «über 60», drückte bei seiner teilnehmenden Beobachtung in einer Kegelhalle «das Durchschnittsalter der anwesenden
Sportler:innen gewaltig nach unten», wie er mitteilte (S. 14). Zwar nicht «gewaltig», aber doch spürbar habe ich selber – «über 50» – das Durchschnittsalter in Eisenerz bei meinem Besuch für die Rubrik «Städte unterm Radar» (S. 17) nach unten gedrückt. Die ehemalige Industriestadt gilt nämlich als jene Gemeinde in Österreich mit dem höchsten Durchschnittsalter. Dort fühlte ich mich durchaus jung, aber «unter 50» fühle ich mich erst wieder, seitdem ich die Band Lurch durch das Interview von Robert Fischer (S. 18) kennen und schätzen gelernt habe. Ich höre Lurch nun in Dauerschleife.