Ausgabe 598
Diskussions- und Kunstformen
Die Aktivistinnen von Women Wage Peace und Women of the Sun, einer israelischen und einer palästinensischen Fraueninitiative, die sich gemeinsam für Frieden einsetzen, zeigten Anfang Mai bei der Wiener Vorlesung im Rathaus eine Möglichkeit, Zukunft zu denken (siehe S. 10). Konkret politisch äußerte sich keine der Frauen, man merkte als Zuhörer:in, dass sie das teilweise vielleicht gerne täten. Aber sie versuchten, einen Zugang zu finden, der ihrer Meinung nach bessere Zustände herbeiführen und Diskussionen ermöglichen könnte.
Diskussionen können natürlich nicht alles verbessern. Wer etwa Zeug:in eines rassistischen oder antisemitischen Übergriffs wird, sollte nicht diskutieren, aber Zivilcourage zeigen, wie die Illustration von Silke Müller (auch S. 10) gut erklärt.
Politik, die derartige Übergriffe befeuert, nämlich nationalistische, findet auch Axel Gustav Schmidt schlimm. Ein großes Porträt über den originellen Maler und Grafiker, der gerne im Haus der Künstler in Gugging wohnen würde, haben Florian Müller (Text) und Michael Bigus (Fotos) gestaltet (S. 6).
Einer anderen Kunstform geht Katrin Schlösser nach, nämlich dem Filmemachen. Jenny Legenstein hat sie zum Gespräch über ihren Dokumentarfilm Besuch im Bubenland getroffen, in dem sie der Lebenswelt von Männern im Burgenland nachforscht (S. 22). Dafür hat sie das Gespräch gesucht. «Vielleicht ist das mein hauptsächlichstes Interesse, mit jemandem in Kontakt zu treten und offen zu sein für das, was er mir erzählt», sagt Schlösser.
Apropos Gespräche: Viel mit Gästen geredet haben wir am 8. Mai bei der Gürtel Connection. Der Augustin hat 14.500 Euro an Spenden erhalten. Wir sind überglücklich und bedanken uns herzlich bei den Organisator:innen und den zahlreichen Spender:innen!