Augustin 484 - 06/2019
Komm schon!
Wohin? Dahin, wo wir zusammen sind. Mit allen, die für ein gutes Leben für alle eintreten. Gekommen sind auch die Vengaboys, zur 32. Donnerstags-Demo nach Wien (wer’s verpasst hat: Das halbe Internet hat Videos gepostet). Es war surreal, extrem lustig, ein Wow-Gefühl: die Band in schrillen Outfits, und rund 15.000 Menschen, die beim Ballhausplatz bis hinauf in die Baumkronen zu den 90er-Jahre-Trashdance-Nummern tanzten, sich bunte Wasserbälle zuwarfen und unter einem Himmel voll Glitzerkonfetti feierten, dass die türkis-blaue Regierung baden gegangen ist. Das Team von wiederdonnerstag hat Großartiges geleistet: 32 Demonstrationen gegen Rechts; für eine soziale, gerechte, antirassistische, feministische, solidarische, diverse Welt, stets tolle Redebeiträge, super Musik, nette Menschen. Danke, Do! Diese Arbeit war und bleibt unglaublich wichtig, und sie geht weiter. Denn die falsche Politik ist noch da.
Der Chor der Omas gegen Rechts sang an diesem Donnerstag am Vengabus: «Wir kümmern uns um die Kinder …» Wer aber kümmert sich etwa um Eltern und Großeltern, wenn Kids oder Enkel keine Zeit dafür haben? Pflege ist ein brennendes Thema. Und Pflege ist Arbeit. Die Arbeitsbedingungen, die Frau B. als Pflegerin in einem Wiener Pensionist_innenheim erlebte, führten jedoch nicht zum besseren Leben für alle, sondern sie ins Burnout und die Heimbewohner_innen in die Verwahrlosung. Vor allem der Mangel an Personal wirkt sich negativ aus. Christian Bunke berichtet von Frau B.s Prozess gegen ihren Arbeitgeber. Und über die Kraft der Solidarität. Fix zam sein kann nämlich helfen!
Auch Betreuer_innen und Sozialarbeiter_innen haben sich zusammengeschlossen, um einem würdigen Leben für alle ein kleines Stückchen näher zu kommen: zur Initiative Sommerpaket. Nachdem mit 30. April wieder 900 Winternotschlafplätze in Wiengeschlossen haben, weil offiziell Sommer ist, mussten Menschen Menschen auch in einem Mai wie diesem draußen schlafen. Wo bleibt hier die Solidarität des Gemeinwesens? Markus Schautas Suche nach dem Warum der Schließungen ist ab Seite 8 zu lesen.
Der Sport, der irgendwie alle zusammenbringt, ist wieder mal in der Vorstadt anzutreffen. Nina Thiel war bei einem Spiel des österreichischen B1-Fußballteams, das aus sehbehinderten Sportler_innen besteht, und hat dort viel über akustische Ziele und die Wichtigkeit von gemeinsamer Zeit gelernt.
Gemeinsam schweigen ist auch eine Form des Zusammenseins. Eine besondere, wie Micha Aselwimmers Gedicht im Dichter Innenteil veranschaulicht. Zusammen sein und schweigen, bis wieder Kraft ist zum Lautsein. Zum Beispiel am 13. Juni, bei der nächsten Do-Demo, die auf Ibiza stattfinden wird. Na Schmäh, eh in Wien. We’re going queerdo im Pride-Monat Juni! Support your local LGBTQ+ Community! Das ganze Jahr über.