Zeitzeuge, Künstler, Humanist: Rudolf SchönwaldArtistin

Biografie

Es drängt sich einfach auf: Dieses Buch über eine schreckliche Epoche der Menschheitsgeschichte verleitet dazu sich nicht nur wegen des Krieges Russlands gegen die Ukraine den aktuellen Zustand unserer Welt vor Augen zu führen. Man denke nur an die anderen Konfliktherde (z.B. Afghanistan, Äthiopien, Jemen, Mittelmeer, Myanmar, Syrien) oder an den Klimawandel.

Der österreichische Künstler Rudolf Schönwald (geb. 1928 in Hamburg) floh in der NS-Zeit wegen seiner jüdischen Wurzeln mit seinem noch jüngeren Bruder aus seiner zufälligen Geburtsstadt via Salzburg und Wien 1943 nach Ungarn, wo sie den Zweiten Weltkrieg als Lagerhäftlinge und im Untergrund überstanden. Nach dem Krieg kehrten die Brüder aus Budapest zu ihrer Mutter, die das KZ Bergen-Belsen überlebt hatte, nach Wien zurück. Schönwald versteht es die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen von der Vorkriegszeit bis in unsere Tage mittels eines schier unerschöpflichen Füllhorns an Episoden und einzigartigen Facetten begreiflich zu machen. Als Künstler sah er sich verpflichtet humane Werte zu vertreten und stellte sich nie in den Mittelpunkt. Sein köstliches name-dropping von zahlreichen prominenten Persönlichkeiten legt auch so manche Unzulänglichkeit bloß, jedoch nie in einer diffamierenden Form. Ein von Anfang bis Ende fesselndes Stück Zeitgeschichte!

Rudolf Schönwald:
Die Welt war ein Irrenhaus
Meine Lebensgeschichte, nacherzählt von Erich Hackl
304 Seiten, fester Einband, € 26,80 (A)

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