Zwischen den Stühlentun & lassen

Philosophisches Mäandern durch reale und virtuelle Räume

Mit Sein und Wohnen legt Florian Rötzer einen ambitionierten Titel vor, der für Hardcorephilosoph_innen nicht das halten wird können, was er verspricht. Der Wandel des Autors vom klassischen Philosophen zum (Medien-)Journalisten (er gründete und leitete das Netzmagazin Telepolis) spiegelt sich in gewissem Sinne in diesem Buch wider.
Florian Rötzer spannt einen riesigen Bogen von der biologischen Zelle über die abendländische Philosophie bis ins digitale Zeitalter und erlaubt sich dabei zeitliche und thematische Sprünge. Eine zwiespältige Strategie, denn einerseits fühlt man sich dabei mitunter in irgendeinen (Zeit-)Raum geworfen, andererseits macht es neugierig darauf, was sich wohl hinter der nächsten Tür verbergen könnte.
Einen großen Erkenntnisgewinn darf man sich nicht erwarten, aber aus Augustin-Perspektive ist dem Autor zugutezuhalten, dass die Abschnitte über Flucht, Migration und Wohnungslosigkeit sehr gelungen sind.

Florian Rötzer:
Sein und Wohnen
Westend 2020
288 Seiten
22,70 Euro (E-Book: 15,99)