«Andauernd diese lang andauernden Dauerwellen als Dauerauftrag,» sinniert Figaro fröhlich; lustig ist es, so vor sich hin zu singen und zu improvisieren, wenn keiner dich verstehen kann. In New-Delhi tat ich es, weil ich zuvor schon vier Monate in Indien verweilt hatte und innerhalb von acht Tagen mit dem Flugzeug nach Amman fliegen würde – und zwar am 2. September.Von dort aus nach Wien, und um dem sicheren Kulturschock schon in den letzten asiatischen Straßen zuvor zu kommen, sang ich schlussendlich auch inmitten der Mangoverkäufer, Schuhputzer, Ochsen, Ziegen, Frauen, Männer und Kinder:«Andauernd diese lang andauernden Dauerwellen als Dauerauftrag …»
Ich hatte mir fest vorgenommen, das TV im Hotelzimmer in Indiens Hauptstadt nicht einzuschalten. Ich habe noch nie einen Fernseher gehabt und werde auch nie einen besitzen. Freilich schaltete ich das Gerät dann irgendwann doch an; nach drei Tagen mit Darmproblemen, die mich zwangen die meiste Zeit «indoors» zu bleiben.
Obama erschien in meinem Privatleben, und erklärte hinter dem Glas, wegen Syrien in den Krieg ziehen zu wollen. In fünf Tagen sollte ich drei Stunden lang am Flughafen der jordanischen Hauptstadt die Zeit totschlagen.
«Le roi c`est moi,» erklärte Napoleon, aber ich erlebte in meinem Isolement die kommende Katastrophe in Jordaniens direktem Nachbarland, als nur auf mich gerichtet.
Englands Premier Cameron erschien im Bild, zwei Tage später, in seiner streberischen, enttäuscht-bissigen Reaktion auf die Gegen-Stimmen des Parlements, mit der Entscheidung mit Obama «zusammen zu halten» in der Mission zu «Destroying Syrien». Ich erkannte seine flatterenden Sakkoecken als Verlängerung seiner fast tollwütigen Körpersprache. Als ich in Amsterdam einst auf dem Flughafen arbeitete, um für eine einschneidend lange Reise zu sparen, hatten wir einen portugisischen Chef in unserer Putzgruppe. (Nachtschicht-Flugzeuge reinigen macht sich gut bezahlt.) Der Typ hatte auch immer solche flatterenden Sakkoecken, als er dich in dem gigantischen Hangar von einem zum anderen Job führte. Der wollte es noch weit bringen, vielleicht bis zum Abteilungschef.
Putin hat letztendlich eingegriffen, und gewusst wie sich als Hauptperson in Szene zu setzen. Nachdem Frankreichs Hollande kurz eine ausgeartete Nebenrolle spielte. Und nun erschien der türkischen Außenminister Ahmed Davutoglu als Zielscheibe, «Die Übergabe von Chemiewaffen in Syrien sei keine Lösung…» Ankara preferierte ein wochenlanges Dauerbombardement in Syrien.
Für mich – wie sehr ich diese Empfindung auch zutiefst verabscheue – erlebe ich mögliche Angriffe auf Syrien schon längst nicht mehr als etwas Wichtiges in meinem Leben.
Ich flaniere durch die Mozart-Innenstadt und überlege, ob ich heute ins Konzert gehe, oder ob mein Weg mich ins Theater bringt.