Von Hochspannung zu hochspannenden InstrumentenDichter Innenteil

Aus der KulturPASSage

Diesmal war ich zu Gast im Technischen Museum. Dort fand ein Hochspannungsfest statt, das allen Leuten Gratis-Eintritt verschaffte und das außerdem eine Hochspannungsvorführung beinhaltete, bei der der neue Tesla-Transformator eingeweiht wurde und eine Band gemeinsam mit einem zweiten kleineren Tesla-Transformator zweistimmige Blitz-Musik machte.

Foto: Technisches Museum Wien

Laut der Homepage des Museums sind dies EU-weit die ersten «singenden» Teslas. Die Hochspannungsvorführungen sind jedoch täglich zu sehen, dauern zirka 30 Minuten und kosten dann aber 3,50 Euro (zusätzlich zum Museumseintritt). Die genauen Termine sind auf der Homepage des Museums zu sehen, und buchen kann man dort auch gleich. Vermutlich wird das Programm etwas abgeändert sein, da es diesmal kostenlos war.

Nachdem das Fest ansonsten nur Mitmach-Stationen für Kinder beinhaltete, begab ich mich zum für mich spannenderen Teil des Museums, der Musikinstrumenten-Abteilung. Im letzten Stockwerk des etwas verwirrend aufgebauten Museums finden sich einige Glanzstücke des Instrumentenbaus. Obgleich sich der Großteil der Sammlung mit Klavierbau und den verschiedenen Formen davon beschäftigt, gibt es auch einige sehr unübliche Instrumente oder Kombinationen aus mehreren zu sehen, die ich bis dahin nicht kannte. Die Shêng zum Beispiel, ein 400 Jahre altes chinesisches Musikinstrument aus Bambuspfeifen, das als Vorläufer der «Instrumente mit durchschlagenden Zungen» wie zum Beispiel Harmonika und Akkordeon gilt. Auch besonders interessant fand ich die Kombination von Klavieren mit anderen Instrumenten – zum Beispiel die Harmonieflûte, die französische Version der Clavierharmonika von Matthäus Bauer, ein Vorläufer des Akkordeons. Mein Lieblingsstück war jedoch die «Phonoliszt Violina», ein Klavier mit eingebauten Geigen, die man durch einen Aufsatz am Klavier auch sehen konnte. Mit einer Lochkarte bestückt, wie man sie auch bei Leierkästen verwendet, konnte sie selbstständig ein Musikstück mit Geigen und Klavier spielen. Unsere Naturfreunde kamen damals auch nicht zu kurz, es gab Stockflöten und Stockgeigen, mit denen man auch, wenn man im Park verweilte, Musik machen und sie nach dem Musizieren wieder in einen Gehstock verwandeln konnte. Die praktisch Veranlagten hatte man auch nicht vergessen, so kamen um 1820 Klaviere in Mode, die kleiner waren als die üblichen und nebenbei noch einem anderen Zweck dienten, ausgestellt war zum Beispiel das Nähkästchen-Klavier, das unter der Klavierabdeckung ein Nähkästchen verbarg. Es gab verschiedene Kombinationen, die mich stark an Ikea-Möbel erinnerten. Am Ende des Rundgangs gelangt man in die Gegenwart der Musikgeschichte und bestaunt die verschiedensten Synthesizer und Musikapparate der Neuzeit.

Obwohl ich eigentlich wegen des Fests ins Museum kam, muss ich sagen, dass der als Abstecher geplante Besuch der Instrumentenabteilung meine Hauptattraktion war und ich sehr froh bin, einen Umweg gemacht zu haben. Generell bietet das Museum viele interessante Ausstellungen und auch sehr viele Stationen, an denen Kinder sich aktiv mit den gebotenen Informationen auseinandersetzen können. Ich komme jedenfalls gerne wieder.

INFO

Technisches Museum

Mariahilfer Straße 212, 1140 Wien

Eintritt frei für alle unter 19

www.technischesmuseum.at