Architektonischer WiderstandArtistin

Die Protestbewegung Lobau bleibt! wandelte das Zerstörungsgerät zu Tor und Bannerträger (Foto: © Merle, 23.11.2021)

Aus der KulturPASSage (Februar 2024)

Eine Ausstellung in Kooperation mit dem deutschen Architekturmuseum zum Thema Protestcamps und deren Struktur ist derzeit im MAK zu sehen.
Die Ausstellung befasst sich mit der Frage, inwieweit Protestarchitektur am Erreichen der Protestziele beteiligt ist und stellt Camps aus der ganzen Welt vor. Detaillierte Aufbaupläne, Modelle, Filme, Fotos und Hintergrundinformationen beleuchten Aktionen von 1830 – 2023. Einen großen Teil der Ausstellung nehmen die Camps vom Hambacher Wald, Lützerath und die Lobaubesetzung ein. Der Hambacher Wald wird seit 2012 besetzt, da ein naher Tagebau das Waldgebiet bedrohte bzw. durch das Absinken des Grundwasserspiegels noch immer bedroht. 2018 wurden die Rodungen und die Räumung gestoppt. Im Hambacher Wald wurden die Bauten fast ausschließlich mit Seilen fixiert und verbunden. So entstand ein riesiges Gebilde aus Brücken, Häusern und Seilen auf bis zu 36 m Höhe, was die Räumung erschwerte und den Besetzer:innen viele Fluchtwege bot. Lützerath wurde für den Tagebau zerstört. Beim Tagebau werden ganze Landschaften durch massive Bagger abgetragen oder es wird gesprengt, um Braunkohle und Mineralien zu gewinnen. Bis zu 7,5 ha Fläche pro Tag! werden in Deutschland dafür zerstört. 2020 – 2023 fand die Besetzung statt. Was mir sehr gefehlt hat bei all den Fotos von Lützerath, war der «Mönch von Lützerath», eine erheiternde, durchaus berühmte Gestalt in Mönchskutte. Bei Interesse als Video im Internet abrufbar.
Die Ausstellung ist absolut sehenswert und die gut durchdachte Architektur erstaunlich.

Protest/Architektur
Barrikaden, Camps, Sekundenkleber
Museum für Angewandte Kunst
Bis 25. 8.
www.mak.at

Mit dem Kulturpass können Menschen mit geringem Einkommen kostenlos Kultur­einrichtungen und -veranstaltungen ­besuchen. www.hungeraufkunstundkultur.at