«Da darf man schon mal die Visage herhalten»Artistin

Austrofred als AUGUSTIN-Testimonial

Sein Portfolio umfasst Musik machen, schreiben, moderieren und einiges mehr: Mit dem Tausendsassa Austrofred bzw. seinem Alter Ego Franz Adrian Wenzl spach Jenny Legenstein. Fotos: Gerhard Schmolke.

Dass es den Austrofred noch immer gibt, erstaunt Austrofred alias Franz Adrian Wenzl selbst ein wenig. 2002 hat er die Kunstfigur, die im Freddy-Mercury-Look Texte von Austropop-Klassikern zu Melodien von Queen-Songs interpretiert, geschaffen. «Ursprünglich habe ich selbst geglaubt, das ist ein Schmäh, den macht man halt überall einmal, dann ist es irgendwann fertig. Aber aus irgendeinem Grund geht es immer noch», erzählt der gebürtige Oberösterreicher «Er ist ein bisschen mitgealtert. Solange mir noch Sachen dazu einfallen, ist es gut.» Über die Jahre entwickelte sich Austrofred zu einer vielseitigen Figur – er singt nicht nur, sondern moderiert, interviewt und hatte sogar eigene TV-Sendungen, er schreibt Bücher u. v. m. Der Austrofred habe ihm die Möglichkeit gegeben, Sachen auszuprobieren. «Ich wäre nie auf die Idee gekommen, mir anzumaßen, ich könnte schauspielern oder moderieren oder was schreiben», meint Franz Adrian Wenzl, «aber wenn man sagt, es ist der Austrofred, der sich einbildet, dass er das kann, dann hat mir das auch die Chance gegeben.»

Viele Projekte.

Franz Adrian Wenzl verkörpert nicht nur den Austrofred, sondern ist auch Mitglied der österreichischen Indie-Rockband Kreisky, die vor kurzem ihr neues Album Blitz veröffentlichte und die derzeit ausgiebig tourt und die auch in Sibylle Bergs Stück Viel gut essen im Rabenhof zu sehen ist. Wie gehen sich diese vielen Projekte aus? «Das geht sich eh nicht mehr aus. Das ist noch in einem poststudentischen Leben gegangen, vor den Kindern», lautet die Antwort. Jetzt sei es nötig, sehr mit Zeit und Ressourcen zu haushalten. Deshalb konzentriert man sich heuer auf die Kreisky-Projekte, und es gibt nur wenige Austrofred-Auftritte.

Seit mehreren Jahren lebt Franz Adrian Wenzl in München. Auf den Vergleich zwischen der bayrischen Hauptstadt und Wien angesprochen, antwortet er, möglichst nicht zu vergleichen. «Ich versuche, mich nicht damisch machen zu lassen von einer Grenze. Es sind ja da wie dort Leut.» Die hohen Mieten und Gentrifizierung seien ein sehr präsentes Thema. Wien mache da wohl einiges besser. In Sachen Soziales und Kulturpolitik sollte es in der reichen Stadt München eine größere Wertigkeit geben. «Aber zum Leben ist es sehr schön. Sehr nette Leute.» Und nach 36 oder 37 Jahren in Österreich findet er ein bisschen was anderes ganz angenehm.

Eine Ehre.

Warum stellt sich Austrofred als Testimonial für die AUGUSTIN-Kampagne zur Verfügung? «Es eine gute Sache, das ist ja eine Ehre, gefragt zu werden», und er selber habe ja selber was davon. «Ich finde den AUGUSTIN nicht nur als Sozialprojekt, sondern als Zeitung eine gute Sache. Ich hab gehört, dass es momentan eine schwierige Zeit ist, und da darf man schon mal die Visage herhalten.» Der AUGUSTIN sollte erhalten bleiben. «Es ist die einzige Straßenzeitung, die ich kaufe», sagt Austrofred über den AUGUSTIN, den der Musiker und Entertainer auch qualitativ weit über anderen vergleichbaren Zeitungen einschätzt. In einem Bereich, wo er sich «ein bissl mehr» auskennt, wie zum Beispiel der Musik, findet Franz Adrian Wenzl die Artikel unseres Musikarbeiters Rainer Krispel «hochinteressant», und auch, dass einiges anders gesehen wird als im Medienmainstream, sieht er als positiv und inspirierend. «Ich habe mir vorgenommen, – ein Heute oder Österreich greif ich ja nicht mehr an –, dass ich mir hin und wieder einen AUGUSTIN nehme fürs U-Bahnfahren.» Das nennen wir einen wahrhaft vorbildlichen AUGUSTIN-Gebrauch. Und das dicke Lob ist uns natürlich auch nicht wurscht.

 

Hintergrund der Kampagne

Wir möchten daran erinnern, wie wichtig es ist, den AUGUSTIN zu kaufen, und warum unsere Straßenzeitung nicht gratis ist.

Der AUGUSTIN ist ein UNABHÄNGIGES Sozial- und Medienprojekt:

➤ ZUM EINEN bieten wir Menschen, die aus verschiedenen Gründen vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen sind, die Möglichkeit, durch den Verkauf der Zeitung (1,25 Euro bleiben dem_der Verkäufer_in) ihre Not zu lindern, und einen sozialen Kontext, in dem die rund 450 Verkäufer_innen persönliche ­Unterstützung in Anspruch nehmen können, siehe Chor, Fußball, Theater, Rechtsberatung, D-Kurse, Amtswege, Schuldenregelungen u. v. m.

➤ ZUM ANDEREN bieten wir mit unseren Redaktionsteams (Zeitung, ­Radio, TV) einen journalistischen Blick in die Welt der Unterprivilegierten und informieren 14-tägig über das politische und kulturelle Geschehen mit Wien im Fokus.

Wir erhalten keinerlei Subventionen und auch keine Presseförderung.

Das ist doch 2,50 Euro wert, oder?